Wandern auf Lanzarote -
  Durch die Vulkan-Wüste

Wander-Reisebericht über einige Tageswanderungen auf der Kanarischen Insel Lanzarote
  Lanzarote / Spanien im Januar 2016
   mit insgesamt 50 Bildern




Lanzarote, vulkanische Bombe an der Caldera Colorada

Eine "Vulkanische Bombe" am Fuße der farbenprächtigen "Caldera Colorada". Auf sie stößt man auf einem vulkanischen Lehrpfad im Naturpark der Vulkane auf Lanzarote.

 

 

Lanzarote - was für eine bizarre Insel! Sie schreit geradezu danach, sie in Teilen zu Fuß zu erkunden, sie zu erwandern.

Zwei Wochen treibe ich mich im Januar 2016 auf Lanzarote herum - meine allgemeinen Eindrücke über Lanzarote finden sich ausführlich in meinem Reisebericht. Hauptsächlich bin ich per Fahrrad und per Wanderung auf Lanzarote unterwegs. Und als perfekt hat sich für mich die Kombination aus beidem erwiesen: Mit dem Rad meist ohne allzu viel Aufwand zu dem Startpunkt einer Wanderung fahren - so groß ist die Insel Lanzarote ja gar nicht, vieles lässt sich gut per Rad erreichen. Dort dann das Fahrrad gut anschließen - dann auf Schusters Rappen eine Runde zu drehen und anschließend mit dem Rad wieder zurück "nach Hause", also zu meiner Unterkunft, zu fahren.

Das hat mir in dieser Kombination bestens gefallen! In diesem Bericht geht es speziell um die Wanderungen auf Lanzarote. Der Hauptteil der Schilderung schließt direkt an die ausführliche Beschreibung der Radtour auf einer extra Fahrrad-Seite an. Dabei bin ich von Playa Blanca ganz im Süden der Insel durch das Weinbaugebiet La Geria, durch die alte Inselhauptstadt Teguise bis auf eine Klippe der Famara-Felsen gefahren. Dort angekommen drehe ich, im Nachhinein zu meiner eigenen Überraschung, keine Runde weiter durch den Inselnorden. Sondern ich fahre ein Stück zurück. Die Faszination der schroffen vulkanischen Gebiete zieht mich auf Lanzarote einfach magisch an!

Und wandern will ich - heute in dem "Parque Natural de los Volcanes", dem "Naturpark der Vulkane" in der Nähe der Ortschaft Mancha Blanca! Diese ebenso unwirtliche wie unwirkliche Gegend steuere ich auf meiner Radtour an, um zwischen diesen Vulkanfelsen eine Rundwanderung zu starten.

 

DER NATURPARK "LOS VOLCANOS" - VULKANFELDER BEI MANCHA BLANCA

Am Ausgangspunkt, einem Parkplatz bei Tinguatón kurz vor Mancha Blanca, stelle ich mein gemietetes Mountainbike an einem Verkehrsschild ab - bis genau hierhin geht ja bereits meine Schilderung der Radtour.

Hier nun zücke ich meinen Wanderführer. Mit entsprechenden Stiefeln habe ich bereits die Radtour absolviert. Einen kleinen Moment Verschnaufpause nach den 80,2 km der Radtour gönne ich mir, nach ein wenig zu trinken und einem Imbiss (beides muss man natürlich selber mitbringen, es gibt hier weit und breit nichts, wo man etwas einkaufen könnte) kann es aber direkt los gehen mit der Wanderung.

Also: Rüber über die schwach befahrene Straße LZ-56 und hinein in das Gebiet "Parque Natural de los Volcanes", also dem vulkanischen Naturpark. In einer im wahrsten Sinne wüsten Gegend bin ich hier gelandet. Kollegen und Freunde, denen ich abends ein paar Fotos von der Wanderung schicke, zeigen sich erschüttert. Wo ich denn da gelandet sei - da sei ja gar kein Grün auf den Bildern zu sehen! Das sähe ja entsetzlich aus, nach Endzeitstimmung!

Nun, sie haben Recht - und gleichzeitig völlig Unrecht!

Ja, in der Tat - ich sehe auf dieser Wanderung nur wenig Grün, lediglich hin und wieder einige zäh sich auf dem schroffen Boden festkrallendes Gestrüpp. Pionierpflanzen.

Und doch: Nein, das ist keine Endzeitstimmung, in die ich hier eintauche, keineswegs! Es ist genau das Gegenteil: Das ist Anfangsstimmung! Genau so hat die Erde angefangen: Mit wilden, wüsten Vulkanbergen und karger, öden Gegend: "Und die Erde war wüst und leer". Hier, in der dieser Gegend kann man sich anschauen, wie die Erde einmal angefangen hat, vor Jahrmillionen. Die Zone, durch ich mich hier bewege, ist bei sechs Jahren anhaltenden Vulkaneruptionen in den Jahren 1730 bis 1736 entstanden, die letzten Eruptionen gab es 1824. Ein noch nicht einmal 200-300 Jahre altes Stückchen Erde. Insgesamt gibt es 100 Vulkane auf der Insel Lanzarote, mit rund 300 Vulkankegeln. Und ich bin in einem Teil eines der größten Lavafelds der Erde unterwegs.

Das weiß ich schon von Ausflügen an anderen Tagen. Und, zugegeben: Man muss solch karge Landschaften schon mögen, um Lanzarote zu mögen. Aber wenn dies so ist, dann kann Lanzarote einen eigentlich nur völlig faszinieren. Also - mich fasziniert solche Landschaft maßlos!

Grün? Habe ich daheim üblicherweise genügend! Aber gerade ist Januar - und das Grün daheim ist auch nicht so viel, mich stört das Fehlen von Grün hier im Gegensatz zu meinen Freunden nicht die Bohne.

Ein Blick hier in die Umgebung zeigt Vulkanberge - rundherum, soweit das Auge reicht. Meist in seichter Kegelform, zuweilen mit spektakulär weit aufgerissenen Kratern. Mal schwarz, mal rot, mal braun - eigentlich in allen vorstellbaren Erdfarben.

 

 

 

Der Weg für den Start der Wanderung ist simpel gefunden. Ein breiter, für Autos befahrbarer Weg aus rotem Schotter. Links und rechts des Weges aufgeschüttete schwarz-braune Lavabrocken. Ein paar hundert Meter geht es schnurgerade-aus. Und ich wandere direkt auf einen Vulkan zu, den 450 m hohen "Montaña Ortiz". Tatsächlich: Dort an den Hängen wächst etwas! Büschelweise Gestrüpp, an den Hängen des Montaña Ortiz.

Lanzarote, Montana Ortiz

Meterhohes Lavagestein an den Hängen des Montaña Ortiz.

 

 

 

Der Weg ist das Ziel, besser: Er ist auch eines der Ziele. Offenbar mühsam ist der rote Schotterweg frei geräumt worden. In einigen Bereichen türmt sich der Lava-Schutt links und rechts des Weges bis auf gut zwei Meter Höhe. Man geht zeitweilig also gewissermaßen such einen vulkanischen Hohlweg. Und das recht bequem. Der Schotterweg ist gut ausgebaut, wie ein Spazierweg.

 

 

 

Hin und wieder nehme ich mir etwas Zeit, die Lavabrocken am Wegesrand etwas genauer anzuschauen. Auf den ersten Blick sieht alles hier, alles, alles feindlich aus - lebensfeindlich. Gar nicht vorstellbar, dass in diesem Fels- und Steingerumpel etwas lebt! Und in der Tat: Etliche Lavabrocken sind völlig kahl. Aber auf den genaueren, zweiten Blick sieht man: Andere Lavabrocken, und das ist die Mehrzahl, sind von Flechten bewachsen. Ich bin kein Biologe und vielleicht habe ich damals in der Schule im Bio-Unterricht gerade mal wieder geträumt - aber leider ist es so, dass ich nicht die leiseste Ahnung von Flechten habe. Und genau das bedaure ich hier jetzt sehr. Aber auch als völliger Laie nehme ich bei den Flechten ausgerechnet hier in dieser Einöde eine solche Vielfalt an Farben und Formen wahr, dass ich darüber staune. Mein Reiseführer klärt mich darüber auf, dass es diese zarten Flechten sind, die die ersten zarten Vorboten des Lebens in leblosen Gebiet sind. Die in einem Jahrhunderte und Jahrtausende langen Prozess dafür sorgen werden, dass das Lavagestein langsam zersetzt wird und so für höhere Pflanzenformen besiedelbar wird. Der allererste Anfang der Ausbreitung des Lebens, der Natur - hier in diesem Bereich direkt vor meinen Augen. Wo kann man davon schon mal eine Idee bekommen?

Aber weiter geht's, auf den Montaña Ortiz zu. "Montaña" - also "Berg". Wobei "Berg" hier auf Lanzarote immer heißt: "Vulkan". Also: Erloschener Vulkan, zumindest ruhender Vulkan. Wenn ich den Blick in die Gegend schweifen lasse, dann sehe ich hier in der Region überall "Berge", meist einige Kilometer entfernt. Rund um mich herum: Alles junge Vulkane. Es kommt mir, aufgewachsen im saftig grünen Marschland Schleswig-Holsteins, wo das Land durch Deichbau mühsam dem Meer abgerungen wurde und ein Zuviel an Wasser eher das Problem ist, einfach nur unwirklich vor.

Lanzarote, Lavagestein

Der Blick an den Wegesrand zeigt immer wieder sonderbare Formationen an Lavagestein, oft von Flechten bewachsen.

 

 

 

Je mehr ich mich der am höchsten Punkt 450 m hohen Montana Ortiz nähere, um so deutlicher sehe ich im Gegenlicht: Der Berg ist weitgehend grün, stärker bewachsen, als zu vermuten ist. Sogar eine ganze Ansammlung an Palmen wächst an den Hängen - das Leben erkämpft sich die Natur.

Aber gerade rauscht staubend ein Auto auf dem Feldweg an mir vorbei - ich bin hier also doch nicht allein und auf einem fremden Planeten. In einem Halbbogen geht es um die Flanken des Montaña Ortiz herum - man geht, ja, spaziert die ganze Zeit auf ebener Fläche.

Lanzarote, Montana Ortiz

Die "Montaña Ortiz" habe ich hier bereits hinter mir gelassen - aber der Blick zurück ist durchaus beeindruckend.

Nun wird's für eine kurze Passage ein klein wenig schwieriger - aber wirklich nur ein klein wenig. Mein Wanderführer betont, dass hier ein wenig Orientierungsvermögen gefragt ist. Von dem breiten Feldweg geht es auf einen schmalen Trampelfpfad direkt durch Lavagestein und Schlacke. Hin und wieder gibt es Markierungen durch Steinmännchen. Man geht auf einen anderen, farbenprächtigen Vulkan zu: Die "Caldeira Colorada" - da steckt die Farbenprächtigkeit schon im Namen.

Der kleine Trampelpfad in der Schlacke ist nicht schwer zu finden. Und allzu lang ist er auch nicht - also alles kein Problem. Eigentlich kein Grund, dass in meinem Heft auf besondere Orientierungsfähigkeiten hingewiesen wird. Und doch habe ich hier in dieser Vulkan-Wildnis auf der Schlacke ein ganz neues, sonderbares Empfinden. Denn wenn ich hier einmal komplett in die Runde schaue, mich gar um meine eigene Achse drehe, dann entdecke ich nichts, aber auch gar nichts, was in irgendeiner Weise auf menschliche Eingriffe in der Gegend, auf irgendwelche Zivilisation, hinweist (von diesem Trampelpfad mal abgesehen). Kein Haus, kein Weg, kein Schild - nichts! Totale vulkanische Wildnis! Ganz so ein Gefühl (angelehnt bei Raumschiff Enterprise): "Der Weltraum, unendliche Weiten! Wir schreiben das Jahr 2016. Dies sind die Abenteuer des Erdenbürgers Dirk, der einsam ohne jegliche Besatzung 14 Tage unterwegs ist, um fremde Galaxien zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt er in Galaxien vor, die (fast noch) nie ein Mensch zuvor gesehen hat."

Lanzarote, vulkanische Wildnis

Vulkane und Wildnis, soweit das Auge reicht. Zuweilen sieht man auf dem Weg kaum Spuren menschlicher Aktivitäten.

Aber mein "Beam me up, Scotty!" funktioniert dann doch nicht - schade. Aber ich habe schon das Gefühl, hier auf einem mir völlig fremden Planeten unterwegs zu sein. Mit der Erde, wie ich sie bisher kannte, hat die karge Ödnis hier nicht viel zu tun.

 

 

 

Umso größer der "Schock", als ich nach ein paar hundert Metern wieder auf einen angelegten Lavaweg stoße und zu meiner Rechten in ca. 100 m Entfernung sogar zwei Erdlinge vor einer Informationstafel stehen sehe. Einige Pflanzen haben sich in kräftigem Grün ausgebreitet. Ich bin direkt an den Hängen der "Caldera Colorado" angelangt. Die Infotafel zu meiner Rechten ist Teil eines vulkanologischen Lehrpfades, den man rund um den wahrhaft prächtigen Berg "Caldera Colorado" angelegt hat. Nach der kleinen Einlage mit dem Weg durch den Schotter lässt es sich wieder trefflich spazieren auf dem schwarzen, sandigen Weg. In einigen Kilometern Entfernung ist ein Dorf zu sehen, auch ein paar hingestreute einzelne Fincas.

Bald schon stoße ich auch auf eine weitere der Infotafeln des Lehrpfades - und kann diese nur empfehlen. Auch in deutscher Sprache werden einzelne Aspekte des Vulkanismus erklärt. Die Zeit zum Lesen sollte man sich nehmen um sich ein paar Dinge über diese Gegend erklären zu lassen.

Lanzarote, Caldera Colorada

Die "Caldera Colorado" kommt teilweise in leuchtendem rot daher. Auf einem schrägen Pfad kann man zwei Wanderer sehen, die sie besteigen - auf dem Foto durch die beiden kleinen Kleckse nur zu erahnen. Leider reicht meine Zeit hierfür heute nicht.

 

 

 

An der leuchtend bordeauxroten Flanke der 465 m hohen "Caldera Colorado" sehe ich ein paar Wanderer herumkraxeln. Das juckt mich ja auch! Aber die Vernunft siegt, ich habe nur knapp die Hälfte der Wanderung hinter mir und muss danach ja auch wieder aufs Fahrrad, um zur Unterkunft nach Playa Blanca zurück zu fahren. Also gehe ich weiter auf dem Lavapfad.

Zur linken gibt es dann sogleich eine besondere Sehenswürdigkeit: Eine besonders große, wuchtige "vulkanische Bombe" säumt den Pfad. Vulkanische Bomben entstehen bei Vulkanausbrüchen, wenn größere Lavamengen in die Luft geschleudert werden und dort durch Rotation zu fast kugelrunden Formen werden. Laut Beschriftung der Infotafel ist dies hier ein ungewöhnlich gewaltiges Exemplar. Ein riesiger Klumpen, der jetzt seit fast 300 Jahren hier liegt - und wie eine Bombe halb in den Boden eingedrungen ist (s. auch oben das Titelbild des Berichts).

Dem Lavapfad folgend komme ich nach einiger Zeit an eine Weggabelung: Biege ich rechts ab, dann könnte ich dem vulkanischen Lehrpfad weiter um die "Caldera Colorado" folgen. Gehe ich weiter geradeaus, dann komme ich auf die Straße durch das Lavafeld, um auf der anderen Seite weitere Erkundungen im Lavafeld machen zu können - dem Wanderführer folgend. Klar entscheide ich mich für letzteres, denn auch die Vulkanlandschaft auf der Seite der Straße sieht durchaus spannend aus.

Lanzarote, Wanderweg Vulkangebiet

Der Wanderweg führt auf die Straße zu, die man queren muss, um der Wanderung weiter zu folgen.

Der Charakter des Weges ist dort dann ein völlig anderer, deutlich weniger spektakulär. Es geht nicht mehr direkt an Flanken der Berge entlang, sondern eher durch flache Gegend mit weiter Sicht auf eine unüberschaubare Zahl an unterschiedlich geformten Vulkankegeln. Meine Karte zeigt mir, dass ich an der "Caldera Santa Catalina" entlang gehe - merke dies aber kaum. Es ist viel von dem Lapili, dem feinkörnigen Lavagestein, abgetragen worden. Eine leichte Steigung auf eine Anhöhe zeigt: Ich bin hier wieder allein. Die paar Spaziergänger, wie an der "Caldera Colorado", hat es nicht hierhin verschlagen.

Lanzarote, Sandhaufen am Wegesrand

Und plötzlich liegt da neben dem Weg ein etwa 40-50 m hoher Hügel aus feinstem, grauen Sand.

Die Gegend wirkt auf eine komische Weise unaufgeräumt, wie einmal kräftig durchgewühlt. Sie ist nicht sehr aufregend, schlägt mich nicht sehr in den Bann, der Blick ist eher gefangen von den bizarren Formen der Berge in der weiteren Umgebung. Oder ich mache mir Gedanken: Ist dieser sonderbare, dunkelgraue und etwa 50 m hohe, riesige Sandhaufen da links von Menschenhand aufgeschüttet worden? Oder wohl durch natürliche Prozesse entstanden? Und, wenn ja - wie? Keine Ahnung... Komische Dinge gibt es hier! Ein wenig sieht das aus, wie ein Rodelberg - aber wer will hier schon rodeln?

Mein Wanderführer gibt die Richtung an: Es gehe direkt auf die "Montaña de los Rodeos" zu, die durch eine schwarz-rote Einfärbung auffallen würde. Deutlich kann ich den 398 m hohen Berg vor mir sehen, gar nicht so weit entfernt. Der Weg scheint unkompliziert, "mehr oder weniger weglos (Steinmännchen) würde der Fuß des Vulkans" erreicht werden, lese ich in meinem Wanderführer.

Allerdings - von wegen unkompliziert! Vielleicht bin ich ja nur zu blöd, aber für mich kommt es ein wenig anders. Steinmännchen finde ich eines, aber dann? Keines mehr in Sicht. Bis zu dem Berg "Montaña de los Rodeos" sind es nur ein paar hundert Meter - also schlängele ich mich halt so durch, der Weg sieht eher flach aus. Eine etwas hoppeliges, hier und da kantiges Lavafeld, offenbar mit größeren "Lavaplatten".

Schilder oder sonstige Hinweise gibt es keine, man braucht Orientierungssinn. Und den habe ich hier offenbar... nicht! Vielleicht nehme ich die Strecke auch einfach nur etwas zu leicht.

Mein Entschluss, gerade und direkt auf den rot-schwarzen "Montaña de los Rodeos" zuzuhalten, erweist sich als nicht gut. Glatte Fehlentscheidung! Um es vorweg zu sagen: Es passiert mir nichts Schlimmes, außer, dass ich mir selber 20 unvergessliche Minuten beschere. Aber es wäre besser gewesen, wenn ich mich gründlicher mit dem richtigen Weg beschäftigt hätte - der wäre schräg nach rechts gewesen. Lerne ich später.

Ich allerdings gehe geradeaus. Über zumeist feste Lavaplatten, immer wieder mit Ecken und Kanten. Sieht zunächst nicht schwierig aus. Aber bald schon komme ich in leichte Probleme. Es gibt immer wieder Risse, Riefen, Rillen, Dellen, Verwerfungen, Verschiebungen der Lavaplatten. Andauernd geht es nicht weiter, die Risse sind zu tief und schroff, auch, wenn sie nur einen Meter breit sind. Ich muss ausweichen, gehe hin und her, fühle mich langsam verloren und diesem Lavameer. Die grobe Richtung ist zwar klar, nur der direkte Weg funktioniert nicht gut.

Glücklicherweise habe ich meine stabilen Wanderstiefel an. Vorhin, beim Radfahren, fand ich die etwas klobigen Dinger ja noch eher lästig. Jetzt bin ich sehr dankbar darüber. Denn unter meinen Füßen knirscht und knarrt es immer wieder höchst bedenklich. Es hört sich immer so an, als würde ich über Holzkohle laufen - und es fühlt sich auch so an. Immer wieder begegne ich sehr absonderlichen Lava-Formen. Mal sieht es aus, wie gerade erst erkaltet und mühsam zusammengequetscht, mal so, als wäre ein dickes Schiffs-Tau verkohlt, mal, wie aufgetürmte Kohle.

Lanzarote, Formationen von Lavaplatten

Sonderliche Formationen hat die Lava beim Erstarren gebildet. Und jede kleine Kante, so wie diese, ist mit dem losen Untergrund und der oft sehr scharfkantigen Umgebung ein echtes Hindernis.

Klingt alles ganz interessant, aber: Es bringt keinen Spaß, darüber zu laufen. Das Geknirsche zu meinen Füßen zeigt: Das ist alles nicht so richtig stabil unter mir. Ob ich hier wohl "einbrechen" kann? Manchmal fühlen sich meine Tritte an, als würde ich auf festem Beton laufen, zuweilen aber auch so, als bin ich auf dünnem Eis unterwegs (wenn auch nicht so glatt). Je länger ich mich hier aufhalte, um so leichtsinniger kommt mir das vor. Und umso nervöser werde ich.

Was aus 50 m wie eine kleine Delle aussieht, wird in der Nähe zu einer unüberwindbaren, weil scharfkantigen und lockersteinigem Verwerfung. Ein Hindernis. Immer wieder komme ich an Risse und Falten, durch die ich nur mit kleinen, winzigen Kletterein komme - Ausweichen ist oftmals nicht möglich. Das klingt nicht extrem dramatisch, aber es sind heikle Situationen. Bei keinem der Schritte kann man ahnen: Ist der Brocken unter mir fest oder wackelig, locker? Trägt mich der Untergrund mich überhaupt weiterhin? Es sind ja keine Felsen, wie in den Bergen. Sondern es ist eher Holzkohle. Und: Alles um einen herum hat sehr fiese, scharfe Ecken und Kanten. Ein falscher Tritt, einmal Ausrutschen, einmal durch die Oberfläche einbrechen - und die Risswunden mag ich mir gar nicht vorstellen, ohne Zweifel hätte ich einen ziemlichen Cut, Blut würde sicherlich fließen. Und weit und breit keine Hilfe in Sicht.

Lanzarote, Verwerfung von Lavaplatten

Selbst solch kleine Riefen sind nicht ganz unkompliziert auf meinem Weg: Sind die Brocken und die kleinen Lavaplatten lose oder fest? Tagen sie mich? Aufmerksamkeit und Konzentration laufen bei mir auf Höchstmaß.

Es fließt auch Blut, ein klein wenig. Irgendwo komme ich nur über eine Verwerfung hinüber, indem ich mich gut festhalte und einen Meter herunterkraxel. Allein der kräftige Griff an einen wohlausgesuchten Brocken sorgt dafür, dass ich ein paar kleine Schnitte in der Hand habe. Ich bin nicht abgerutscht, nix dergleichen. Und doch: Der Lavabrocken war dermaßen scharfkantig, dass allein der Griff reicht, mir in die Haut zu schneiden. Als ich aus dem "Lavagraben" auf der anderen Seite glücklich heraus gekommen bin und ein wenig Luft geholt habe und meine Hand anschaue, sehe ich Blut. Wenig, nix schlimmes, ein paar kleine Ritzer - aber Warnung genug, in der Konzentration nicht nachzulassen. Alles hier scheint gefährlich zu sein, uneinschätzbar.

Aber der kleine Vorfall sorgt auch dafür, dass ich mich immer unwohler fühle. Verloren im Lavameer! Ich bekomme es richtig mit der Angst, bin inzwischen extrem angespannt. Mein Herz klopft wie wild. Bloß keinen falschen Schritt hier tun! Und andererseits immer zum Sprung bereit sein - falls sich unter meinen Füßen plötzlich mal etwas bewegt. Bloß nicht einbrechen auf diesen komischen, manchmal nur wenige Zentimeter dicken Lavaplatten!

Fotos mache ich schon lange nicht mehr. Mir steht den Sinn nicht sonderlich danach, mich mit der Umgebung auch noch näher zu beschäftigen - ich will nur raus hier. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen, aber immerhin: Auf dem Ausläufer des "Montaña de los Rodeos", ca. 200 m vor mir, sehe ich oben einen Geländewagen stehen. Irgendwo muss also noch ein Mensch sein. Irgendwie beruhigend?

Mühsam komme ich voran. Irgendwann, ca. 50 m vor dem Rand der Montaña, wird die Lava flach und eben, ohne große Risse. Zügig gehe ich voran. Irgendwann bricht die erstarrte Lava ganz abrupt ab. Ein kleiner Sprung einen Meter hinab von den Platten auf einen sandigen Weg - geschafft!

Lanzarote, Ende des Lavafeldes

Geschafft! Das Lavafeld überstanden! Eine Erfahrung, die ich so nicht noch einmal brauche.

Puh!!! Das war kein Spaß, das möchte ich nicht nochmal erleben! In den letzten 20 Minuten wurde mir klar, dass meine Unternehmung hier extrem leichtsinnig ist! Und möglicherweise habe ich einfach mehr Glück als Verstand, das jetzt heil überstanden zu haben. Ich weiß es nicht wirklich. Und auch noch jetzt, Wochen danach bin ich mir unsicher darüber und ein leichter Schauer läuft mir den Rücken hinab, wenn ich an diese paar hundert Meter Weg denke.

Hinzu kommt ein weiterer Gedanke, der mich auf schon auf dem gesamten Lavafeld schon ständig begleitet: Rund 300 Jahre alt ist das hier. Und in diesen 300 Jahren haben sich einige wenige Flechten mühsam hier ausgebreitet. Die Gegend ist ein Naturpark, ich habe dort eigentlich außerhalb der Wege nichts zu suchen. Und doch konnte ich nicht anders, als auf diesen Flechten herum zu trampeln. Wer weiß, was für einen Schaden ich da angerichtet habe, was ich da alles zertrampelt habe? Vielleicht habe ich die Natur unter meinen Fußtritten um 100 Jahre zurück geworfen? Es ist höchst verwerflich, auf den empfindlichen Pflanzen herumzutrampeln!

Ich weiß nicht, was ich da angerichtet habe, habe eigentlich keine Ahnung - kann nur hoffen, dass andere sich hier nicht so dämlich anstellen, wie ich.

Ich brauche jetzt jedenfalls einen Moment Pause. Etwas von meinem Proviant trinken, etwas essen, mich selber etwas sammeln, etwas entspannen. Der sandige Pfad direkt an der Flanke des "Montaña de los Rodeos" ist dann gut begehbar - ein sandiger Spazierweg. Leicht zu gehen, wie auch die Kilometer vorher, bis zu diesem Lavafeld mit seinen dünnen Lava-Platten.

So richtig Freude habe ich an meiner Wanderung jetzt aber nicht mehr. Es hat mich ganz schön erschüttert, wie leicht und schnell ich hier in dieser Lava-Wildnis in nicht zu unterschätzende gefährliche Situationen kommen kann. Ja, es ist hier eine weitgehend unangetastete Wildnis!

Nach ca. 400 m auf dem Pfad komme ich an eine Stelle, an der gut erkennbar der eigentliche Weg über die Lavaplatten in eben diesen Pfad mündet. Irgendwie habe ich mich da aber doch erheblich vertan. Zu blöd! Immerhin haben die kleinen Schnitte in die Hand schnell wieder aufgehört, zu bluten.

Der Weg hier ist zunächst sehr sandig und an vielen Stellen krallen sich kleine Büsche in den losen Untergrund: Leben zieht hier ein. Es geht eine Weile am Fuße des "Montaña de los Rodeos" entlang. Der Weg wird immer breiter, fester - eigentlich ein Spazierweg. An diversen Bergen geht es entlang: Der "Montaña de los Rostros" und der "Montaña del Cortijo", mein Wanderführer weist sie aus, vor Ort kann ich sie kaum unterscheiden.

Lanzarote, Weg am Lavafeld

Die vielen bizarren, scharfkantigen Lavabrocken am Wegesrand finde ich plötzlich gar nicht mehr so interessant und spannend, sondern schlicht feindlich.

Obwohl ich zügig voranschreite, ist der Weg zurück zu meinem Fahrrad deutlich weiter, als zunächst erwartet. Erst nach 50 Minuten Weg durch diese fremde Mondlandschaft erreiche ich mein Rad wieder. Immerhin: Es hat brav auf mich gewartet...

Lanzarote, Wanderweg zwischen Vulkanen

Ich trotte so vor mich hin, bereits seit fast einer dreiviertel Stunde: 10 Minuten geht es noch durch die Vulkanlandschaft, bis ich wieder auf's Rad kann.

Durch was für eine fremde Welt ich hier gelaufen bin! Tief beeindruckt bin ich von dem Weg - aber auch nach wie vor erschreckt über diese paar hundert Meter Weg irgendwo über die wilden Lavaplatten. Von dem Stückchen abgesehen, war die Wanderung simpel und leicht zu gehen.

Insgesamt bin ich 11,1 km bin ich hier heute unterwegs. Und das auf fast immer flachem Terrain: Gerade mal 168 Höhenmeter aufwärts ging es zu bewältigen (und natürlich auch wieder abwärts, da ich ja einen Rundgang gemacht habe). Insgesamt war ich 2 Stunde und 53 Minuten unterwegs - wobei ich mir ja auch einige Zeit zum Lesen von Infotafeln genommen habe. Und zum fotografieren, wobei ich immer wieder auch feststellen muss, dass meine Kamera Schwierigkeiten hat, die pechschwarze Erde in dem gleißenden Sonnenlicht richtig abzulichten.

Jetzt aber: Wieder rauf auf's Rad und auf der mir schon bekannten, beeindruckenden Straße durch den Nationalpark Timonfaya zurück zu meiner Unterkunft in Playa Blanca! Eine skurril anmutende Straße durch das pechschwarze, schroffe und lebensfeindliche Lavameer. Für die Beschreibung der Rückfahrt geht es weiter auf meiner Seite über Radtouren auf Lanzarote.

 

UND WEITERE WANDERUNGEN AUF LANZAROTE?
EIN PAAR KURZBESCHREIBUNGEN

Hier jedoch noch ein paar Kurzbeschreibungen von anderen Wanderungen auf Lanzarote. Meist habe ich diese nach dem ähnlichen Strickmuster durchgeführt, wie die hier beschriebene Wanderung: Anfahrt mit dem Fahrrad, dann die Wanderung als Rundweg oder auch als Hin- und Rückweg - und dann wieder mit dem Rad zurück. Hier ein paar Wege:

 

VON YAIZA AUS AUF DEN "ATALAYA DE FEMÉS" - UND ZURÜCK

Sehr unkomplizierter, leicht zu gehender Weg auf den 609 m hohen Berg "Atalaya de Femés", eigentlich ein Spaziergang. Mit dem Fahrrad fahre ich insgesamt 16 km nach Yaiza zum Dorfende, schließe es vor einem Hotel ab und marschiere direkt los.

Der "Atalaya de Femés" im Süden der Insel Lanzarote fällt schon von weitem auf durch seine vielen Antennen auf dem Gipfel. Es gibt auf der Wanderung von Yaiza aus keinerlei schwierige Stellen, die gefährlich sind. Zuweilen geht es zügig bergauf, der Weg ist immer gut begehbar.

Lanzarote, Blick nach Purto del Carmen

Der Blick in Richtung der Ostküste geht zu den großen Städten der Insel Lanzarote: Puerto del Carmen und Arrecife.

Belohnt wird man mit jeder Menge grandiosester Ausblicke über den gesamten Inselsüden, auf das Gebiet von Timonfaya, die dichte Besiedlung am Osten von Lanzarote mit Puerto del Carmen und Arrecife sowie hinüber nach Furteventura. Ein absolut phantastischer Aussichtsberg! Spannende Welten liegen einem zu Füßen!

Auf dem Rückweg mache ich noch einen kleinen Schlenker auf den Gipfel eines "am Wegesrand liegenden Vulkans". Solche Möglichkeiten zum Perspektivwechsel gibt es zahlreiche auf diesem Weg.

Lanzarote, Antennenwald auf dem Atalaya de Femés

Der Gipfel das "Atalaya fe Femés" ist mit einem großen Antennenwald ausgestattet.

Bei aller Schönheit des Weges und der tollen Aussicht ist ein weiterer Hinweis angebracht. Man sollte sich ein wenig Gedanken machen: Die vielen Antennen auf dem Gipfel des Atalaya de Femés sind mir nicht recht geheuer gewesen! Unüberschaubar viele Richtantennen in alle möglichen Richtungen sind zu sehen. Ob hier auch aktiv gesendet wird, weiß ich nicht, halte es aber für wahrscheinlich. Aus einem früheren beruflichem Umfeld weiß ich: Der Aufenthalt in solchen Hochfrequnz-Strahlungs-Zonen ist nicht ungefährlich! Meinen Aufenthalt auf dem Gipfel habe ich zeitlich eng begrenzt und bin dort ziemlich schnell wieder abgehauen. In dem später einsehbaren Log meines externen GPS-Gerätes sehe ich dann einige höchst sonderbare, nie zuvor gesehene Ausschläge. Ob diese Störungen von Sendern auf dem Berg kommen, kann ich nur vermuten - vermute es aber auch so.

Bei meinen insgesamt 4 Stunden 4 Minuten Weg gehe ich hier 11,7 km mit insgesamt 657 m im Aufstieg. Exakt sieben andere Wanderer begegnen mir auf dem gesamten Weg - man hat also alle Ruhe der Tourismuswelt hier oben. Achtung: Getränke und Proviant mitnehmen - es gibt nur in Yaiza die Möglichkeit, sich zu versorgen. Unterwegs ist nichts.

 

DURCH "LA GERIA" AUF DEN "MONTAÑA DE GUARDILAMA"

Noch einmal geht mein Weg auf einen Berggipfel. Mit dem Fahrrad fahre ich nach Uga - die nächste Ortschaft hinter Yaiza, wenn man, wie ich, aus Playa Blanca anfährt. Diesen Weg mache ich mir heute allerdings unnötig lang: Ein Stück vor Yaiza, nach ca. sieben km Fahrt, bemerke ich, dass ich meine Kamera vergessen habe. Ein absolutes No-go im Urlaub! Also drehe ich direkt auf der Straße um, fahre zurück zu meiner Unterkunft und starte mit der Kamera im Rucksack neu. So kommt es, dass ich in Uga schon 29,5 km Radtour hinter mit habe und erst um 12:30 Uhr meine Wanderung starte - was aber kein Problem darstellt.

Lanzarote, Blick über Uga kurz nach dem Start der Wanderung

Kurz nach Start der Wanderung schaue ich noch einmal zurück zum Startort Uga mit der bergigen Umgebung.

Der Weg durch "La Geria", das Weinbaugebiet von Lanzarote, ist wundersam. Welch ein ungeheurer Aufwand hier für jede einzelne Pflanze getrieben wird! Jede einzelne Weinpflanze ist von einem kleinen, halbrunden Mäuerchen aus Vulkangestein umgeben, das zum Windschutz und zur Feuchtespeicherung dient. Eine ebenso interessante wie aufwändige Technik, Wein anzubauen. Der pechschwarze, sandige Weg durch diese Gegend in Richtung der "Montaña der Guardilama" ist nicht zu verfehlen und bequem zu gehen. Ich hätte ihn auch gemütlich mit dem Mountainbike fahren können. Hin und wieder sehe ich ein paar Arbeiter, man nickt sich kurz freundlich zu, wenn die Blicke sich treffen.

Lanzarote, der Montaña de Guardilama aus der Ferne

Der "Montaña der Guardilama" beeindruckt schon aus der Ferne mit seiner wie vom Lineal gezogenen Kegelform.

Das ändert sich, als ich an den Fuß des Montaña de Guardilama komme. Der Berg besticht durch seine makellose Kegelform - und der Aufstieg ist ganz schön steil. Bevor ich mich auf den Weg hinauf mache, genieße ich den Ausblick auf die großen, strahlend weiß leuchtenden Städte an der Ostküste von Lanzarote, die nach einem kleinen Sattel plötzlich sichtbar geworden sind: Arrecife, Playa Honda, Puerto del Carmen. Beeindruckend!

Lanzarote, Blick vom Montaña de Guardilama auf La Geria

Ein kurzes Stück nur noch bis zum Gipfel: Blick über die Landschaft von La Geria vom Aufstieg auf den Montaña der Guardilama aus.

Beeindruckt bin ich auch von dem Weg auf den Berg: Durchaus steil und teilweise steinig geht es auf den 603 m Gipfel hinauf. Ein wenig zögere ich, den steilen Weg allein hinauf zu gehen - erst, als ich zwei andere Wanderer von der Seite hinaufsteigen sehe, merke ich: Ich bin nicht alleine - also hinauf da! Letztlich stellt sich heraus, dass der Weg hinauf schwieriger aussah, als er dann ist. Trotzdem ist festes Schuhwerk hilfreich. Die Aussicht ist großartig - und auch das Gespräch mit den beiden Briten ist nett. Sie bleiben die einzigen Wanderer, denen ich heute begegne - neben einem Jogger einer Handvoll rasenden Motorradfahrern.

Insgesamt gehe ich heute in 3 Stunden 22 Minuten 9,5 km Strecke mit 436 m Aufstieg ab Uga.

 

VON "PLAYA BLANCA" ZU DEN "PAPAGAYO-STRÄNDEN"

Ein schöner, einfacher Weg entlang der Südküste von Lanzarote. Je nach Startort durchquert man den sich stetig vergrößernde Ort Playa Blanca. Am östlichen Rande des Ortes und ein Stück südlich der kahlen, eindrucksvollen Berge des Ajaches Gebirges sind die "Papagayo-Strände" zu finden.

Lanzarote, Wanderer vor den Ajaches Bergen

Karges Land in fahlen Farben: Wanderer auf den Wegen zwischen "Papagayo-Stränden" und den "Ajaches-Bergen", dem ältesten Gebirge auf Lanzarote.

Hat man die letzten Gebäude von Playa Blanca in Richtung Osten dann erstmal hinter sich gelassen, sind die "Papagayo-Strände" am südöstlichen Ende der Insel dann schnell erreicht - wunderschöne, weiße, feine Naturstrände. Ein absolut perfekter Ort für Strandliebhaber, aber wohl schon lange kein Geheimtipp mehr!

Lanzarote, Papagayo Strand

Blick auf den kleinen "Playa de la Cera".

Die insgesamt sieben Einzelstrände liegen in einer Reihe auf der Halbinsel, wie auf einer Perlenkette aufzogen. Um von einem Strand zum anderen zu gelangen ist immer ein paar hundert Meter Weg zurückzulegen. Insgesamt lässt sich hier Strandleben nach jedem Geschmack leben. Ein traumhafter Ort für Sonnenanbeter - auch per Auto zu erreichen, aber das ist dann wohl nur die halbe Freude.

Bis auf eine winzige Kletterstelle am Ortsausgang von Playa Blanca ist alles bequem zu gehen. Dafür jedoch ist es eine ziemlich lange Strecke: Insgesamt bin ich auf diesem Weg 26,5 km unterwegs, habe mir dafür mit etwas Strandleben 8 Stunden 10 Minuten Zeit dafür genommen, mit insgesamt immerhin 509 m Anstiegen.

 

VON PUERTO DEL CARMEN NACH ARRECIFE

Von dem unumstrittenen Touristenzentrum auf Lanzarote, Puerto del Carmen, gehe ich zur Inselhauptstadt, Arrecife. Anders, als bei meinen anderen Wanderungen bin ich per Linienbus an- und abgereist. Diesmal also nicht per Radtour. Und dies habe ich ein wenig bedauert, denn: Die Strecke von Puerto del Carmen wäre eine sehr nette kleine Radtour gewesen, meist auf einem toll ausgebauten Radweg.

Zu Fuß zu gehen war zuweilen eher etwas langweilig, den Weg würde ich so nicht wiederholen. Die Ostküste hat zwar viele schöne Strände, ist aber bei weitem nicht so abwechslungsreich und spektakulär, wie "meine" Westküste in der Nähe meiner Unterkunft.

Lanzarote, Puerto del Carmen Strand

Der Touristenmagnet Puerto del Carmen hat einige große, wunderschöne Strände.

Der Touristenmagnet Puerto del Carmen - man sollte ein paar Eindrücke sammeln, wenn man auf Lanzarote ist: Großartige Strände, trotzdem ist der Ort mit den Menschenmengen und dem vielen Rummel nichts für mich! Der Inselhauptort Arrecife verpasst mir dann plötzlich und unerwartet das Gefühl, in Spanien zu sein. Ich finde ihn interessant, kaum touristisch geprägt. Einheimische prägen das Bild und ich gerate in Straßenzüge, die in jeder spanischen Mittelstadt sein könnten. Und das gefällt mir eigentlich ganz gut so!

Lanzarote, Flugzeug landet

Ein Flugzeug im Anflug auf den Flughafen Arrecife auf Lanzarote - wer will, kann sich, auf dem Strand stehend, die Donnervögel in guter Haushöhe über den Kopf fliegen lassen.

Eine Besonderheit auf dem Weg: Es geht eine ganze Weile lang geht es am Flughafen von Lanzarote entlang. Wer mag, kann sich direkt unter die Einflugschneise der Flugzeuge stellen und die landenden Bolliden ein paar Dutzend Meter über sich hinweg donnern lassen. Zugegeben: Schon ein spezielles Gefühl!

Lanzarote, Arrecife Kirche San Ginés

Die älteste Kirche auf Lanzarote: Die "Iglesia de San Ginés" in der Altstadt von Arrecife.

Zu Fuß laufe ich hier 19,7 km in der Zeit von 6 Stunden und 18 Minuten. Da es die ganze Zeit an der Küste entlang geht, sind die Aufstiegs-Meter vernachlässigbar: 108 m.

 

IN DEN VULKANKRATER "CALDERA DE LOS CUERVOS"

Und noch einmal, gegen Ende meines Aufenthalts, zieht es mich zu den magischen Vulkanen. Also gibt es als letzte kurze Schilderung noch einmal eine Beschreibung für den Weg direkt hinein in die schroffe Vulkanwelt von Lanzarote. Und direkt hinein in einen Vulkankrater. Keine große Wanderung: Nur, wenn man den Vulkan auch umrunden will, kommen ein paar Kilometer zusammen.

Lanzarote, Weg am Caldera de los Cuervos

Direkt am Hang der "Caldera de los Cuervos" geht ein gut zu gehender Sandpfad entlang.

Ein von einem Parkplatz an der Straße LZ-56 aus nicht zu verfehlender, kurzer, simpler aber höchst eindrucksvoller Weg rund um einen der eindrucksvollsten Vulkane auf Lanzarote - und auch direkt hinein. Der Krater, weit aufgerissen, lässt erahnen, mit welcher Wucht die Eruptionen hier vor knapp dreihundert Jahren stattgefunden haben müssen. Ein Vulkan, wie aus dem Vulkan-Bilderbuch! Die "Caldera de los Cuervos" - der erste Vulkan, der bei den Eruptionen im Gebiet von Timanfaya entstanden ist, am ersten September 1730 begannen hier die langjährigen Ausbrüche.

Und der beeindruckende Höhepunkt: Man kann von einer Seite aus, an der die Caldera sehr weit aufgerissen ist, in den Krater hineingehen. Steht man dann in dem Vulkankrater, dann beeindrucken einen ohne jeden Zweifel die hohen und schroffen Felsen der "Caldera de los Cuervos" rund um einen herum. Und das alles mit einem bequemen, sandigen Spazierweg. Mich haut das fast um!

Lanzarote, Fernsehteam an der Caldera de los Cuervos

Neben zwei anderen Wanderern teile ich die Eindrücke von der "Caldera de los Cuervos" nur noch mit einem großen Team der BBC.

Insgesamt 4,4 km Weg (einschließlich Umrundung des Vulkanberges), die sich lohnen - mit gerade mal 74 m Anstieg. Eine Stunde 11 Minuten Weg, während dem ich zwei anderen Wanderern begegne - und einem ca. 12köpfigem Fernsehteam der BBC, die diesen Vulkan mit enormen Aufwand in Szene setzt. 12 Mitarbeiter für eine Dokumentation - deutsche Filmemacher werden bei dem Personalaufwand sicherlich neidisch... Und wenn man einem so großen Filmteam begegnet, kann man sich sicher sein, an einem besonderen Ort gelandet zu sein.

 

 

Noch einige andere Wege bin ich auf Lanzarote zu Fuß unterwegs gewesen, z.B. immer wieder gerne an der schroffen Westküste entlang. Zweimal auf den "Hausvulkan" meinen Urlaubsortes Playa Blanca hinauf, den "Montaña Roja". Ein Stückchen von El Golfo aus auf dem einzigen öffentlich erlaubten Wanderweg im "Nationalpark Timanfaja" entlang (die "Ruta del Litural"), direkt an der Küste entlang. Es gibt einfach unendlich viele Wandermöglichkeiten auf Lanzarote! Man muss diese nur nutzen...

 

Eine allgemeine Beschreibung meiner Eindrücke von der Insel Lanzarote, ohne den Schwerpunkt Fahrradfahren, findet sich hier in meinem Reisebericht.

 

Auch zu meinen Radtouren auf Lanzarote habe ich eine Extra-Seite erstellt, zu der es hier geht.

 

Und zu der externen Bilderserie mit 98 anderen, großformatigen Bildern von meinem Aufenthalt auf Lanzarote geht es hier.

 

 

 

 

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Dirk Matzen

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