Radfahren...!
Von Hamburg nach Berlin
3. Tag: Lenzen bis Havelberg

Ein Fahrrad-Reisebericht
   mit 22 Bildern



Radweg an der Elbe bei Lütkenwisch

Per Fahrrad unterwegs in der idyllischen Elbtalaue - hier die Elbe bei Lütkenwisch.

Hier geht es direkt zum unmittelbar vorangegangenen Teil 2 des Fahrrad-Reiseberichtes von Hamburg nach Berlin, dem zweiten Tag mit der Fahrt von Bleckede nach Lenzen.

 

Dienstag, 21. Oktober 2008, 8:59 Uhr, Lenzen an der Elbe.
 Temperatur: 13 Grad.

Der dritte Tag auf unserer Radtour von Hamburg nach Berlin. Wieder ein einfaches Frühstück - in einer netten, kleinen Gartenlaube unserer privaten Unterkunft. Bei überraschender Wärme und unter blauem Himmel! Frisch gestärkt mit allem, was man so braucht, geht es wieder los auf unsere Tour.


Detail an Wohnhaus in Lenzen

Detailansicht an einem Wohnhaus in Lenzen.

Mir geht es an diesem Morgen nach den enormen Qualen des Vortages (siehe Bericht der Etappe von Bleckede nach Lenzen) verblüffend gut. Die Beine fühlen sich eigentlich normal an, waren ja aber auch eh nicht das größere Problem. Aber auch mein Po scheint sich über Nacht enorm erholt zu haben, und das auf der hängemattenähnlichen Matratze. Zumindest fühlt es sich erst einmal so an...

 

 

 

Zunächst aber müssen wir ja wieder zurück zur Elbe, wir waren ja etwas von ihr fortgefahren, um in Lenzen einen Übernachtungs-platz zu suchen. Die Elbe ist weithin zu sehen, na ja, indirekt zumindest. Denn direkt neben dem Fluss waren mir schon am Abend zuvor die beiden riesigen Sendemasten auf der anderen Elbseite bei Höhbeck (324 und 344 m hoch!) aufgefallen. Da, zu dem Mast, müssen wir also hin und nicht verpassen, kurz zuvor nach links abzubiegen, sonst landen wir direkt in der Elbe...

alter DDR-Wachturm an der Elbe

Bei Lenzen, direkt an der Elbe: Ein Wachturm, dem man aufs Dach steigen kann. Er dient als Aussichtspunkt, mit einem schönen Blick.

 

 

 

Der Himmel ist blau und alles lässt sich gut an. Wir radeln durch den südlichen Rand von Brandenburg und flugs kommen wir zur Elbe. Schon von weitem werden wir von einem früheren Wachturm der DDR-Grenze begrüßt. Wieder einer dieser scheußlichen Wachtürme, wir haben nun schon ein paar dieser Relikte des Kalten Krieges gesehen. Dieser hier hat jedoch eine Besonderheit: Außen an ihm ist eine Stahltreppe montiert, offensichtlich gerade erst in jüngster Zeit. Der Turm ist in einen Aussichtspunkt umgewandelt worden. Ein wenig Baustellencharakter hat das Ganze noch. Ein rot-weiß Absperrband "sichert" die Treppe an dem Turm, aber alles sieht eigentlich fertig aus. Hierher werde ich wohl nie wieder kommen, also wäre es doch eine Sünde, wenn ich den erhöhten Ausblick auf die Elbtalaue hier nicht genießen würde!

Also egal, Absperrung hin, Absperrung her - rauf auf den Turm! Der Blick ist wirklich schön. Einen Moment sinniere ich darüber, wie es den DDR-Grenzern früher jahrzehntelang hier auf diesem Turm wohl ergangen ist. In dieser doch sehr einsamen Gegend und in dieser zugleich wunderschönen Umgebung. Es hat bestimmt Tage gegeben, an denen hier kein einziger Mensch außer anderen Grenzern zu sehen war! Das musste doch unendlich langweilig sein! Aber auch mit der Schönheit der Umgebung eigentlich viel Ruhe vermitteln. Andererseits haben diese Grenzer ja auch immer, wirklich pausenlos, unter einem kolossalen Druck gestanden und konnten die Gegend wohl nicht wirklich genießen. Welch eine bizarre und heutzutage unvorstellbare Szenerie!

 

 

 

Doch dann, beim Blick nach rechts, elbabwärts, sehe ich sie: Die tags zuvor in der Wettervorher-sage angekündigte Regenfront!

Sofort fällt mir bei dem Anblick dieser aufziehenden, fast schwarzen Front vor knallblauem Himmel meine Chefin ein, Meteorologin, die bei solchen Situationen immer zu sagen pflegt: "Wenn ich so etwas sehe, dann weiß ich wieder, warum ich Meteorologie studiert habe!" Nun, auch ohne Meteorologie studiert und ohne exakte Kenntnisse über die Vorgänge dort oben zu haben, weiß ich auch so, was uns da nun bevorstehen wird. Aber vielleicht gelingt es uns ja, zügig vor der Regenfront davon zu fahren?

Hafen Lenzen an der Elbe

Der hübsche kleine Hafen von Lenzen an der Elbe. Noch schön im Sonnenschein gelegen. Im Hintergrund zu sehen: Der frühere DDR-Wachturm, der heute als Aussichtsturm dient, und die in der Wettervorhersage angekündigte Schlechtwetterfront.

 

 

 

Vielleicht fünf Kilometer weiter ist uns dann schon klar: Nein, da haben wir keine Chance! Die Regenfront kommt mit gehöriger Geschwindigkeit herangezogen, da kann man mit dem Rad nicht dagegenhalten, zumindest nicht als normaler Radler.

Aber noch haben wir ja Sonne - und das Radeln lässt sich ganz gut an heute. Eigentlich ohne jegliche Beschwerden. Was hat sich im Vergleich zu gestern nur verändert? Immerhin ist im Gegensatz zu gestern kein erwähnenswerter Wind bemerkbar...

 

 

 

Nach einigen weiteren Kilometern kommen wir dann nach Lütkenwisch, wo am Abend zuvor noch eine alternative Unterbringungs-möglichkeit gewesen wäre. Ob sie nun geöffnet hat, können wir auch jetzt nicht wirklich ergründen - aber der Ort ist absolut idyllisch und liebenswert direkt an der Elbe gelegen! Ein wenig schlechtes Gewissen schleicht sich bei mir ein, dass uns dies durch mein Schwächeln tags zuvor vorenthalten blieb, aber es ging gestern halt einfach nichts mehr, schon gar nicht bis hierhin! Entschuldige, meine Liebste!

Heute aber ist mein Zustand anders. Ich strotze geradezu vor Energie! Oder ist es nur die Angst vor der herannahenden Regenfront, die mir beinahe Flügel verleiht? Damit stehe wiederum ich heute aber weitgehend alleine da - denn heute schwächelt meine Liebste etwas...

Binnenschiff auf der Elbe

Selten nur sahen wir ein Binnenschiff auf der Elbe - so, wie hier kurz vor Cumlosen. Die Schlechtwetterfront hat uns mittlerweile eingeholt, behält aber ihre feuchte Fracht für sich. Noch.

 

 

 

Schon bald müssen wir die nächste Pause machen. Auch die Regenfront erreicht uns so langsam. Allein: sie regnet sich nicht ab, sondern dreht uns einstweilen nur das Licht weitgehend aus - es wird düster um uns herum.

Und mir wird klar, dass solche Dinge eben auch zu den faszinierenden Momenten auf solch einer Radtour gehören. Man bekommt das Wetter mit, hautnah. Ganz normales, übliches Wetter - hier ist es ein Naturereignis. Im normalen Alltag registriere ich das Wetter meistens nur minutenweise, auf kurzen Wegen zur U-Bahn, zum Bus oder dann zur Arbeit. Hier ist man dem Wetter jedoch voll ausgeliefert, zumeist ohne jede Fluchtmöglichkeit. Der Horizont ist riesengroß und einfach nicht so furchtbar und total zugebaut, wie im heimischen Hamburg. Man fühlt, sieht, ja: riecht das Wetter. Und das ist schön, bringt Freude, ist anregend und gibt einem, auch wenn es albern und kitschig klingt, ein "kerniges" Gefühl! Notwendig ist natürlich passende Kleidung, die aber heute dank der angenehmen Temperaturen gar nicht so dick sein darf. Man hält sich ja zudem durchs radeln ausreichend warm...

Ohne große Höhepunkte geht die Fahrt weiter an der Elbe entlang, nur jetzt halt unter finsterem Himmel... Heute quält meine Begleiterin sich furchtbar, ich allerdings weiß gar nicht so richtig, wohin mit meiner Energie. Wo diese wohl herkommt? Irgendwann muss ich einfach mal meinen Elan dadurch abbauen, dass ich mal ein paar Kilometer mit voller Kraft voraus fahre. Dies ist unserer Gesamtstimmung natürlich ganz und gar nicht zuträglich und mir gelingt mein heutiger Rollentausch weg vom Schwächelnden des Vortages hin zum heute notwendigen Unterstützer überhaupt nicht gut!

 

 

 

So kommen wir mittags nach Wittenberge an der Elbe, mit 19.000 Einwohnern der größte Ort unserer heute geplanten Etappe. Mit dem Zug von Hamburg nach Berlin braucht man für diese Strecke gerade mal rund eine Stunde - wir haben uns jetzt zweieinhalb Tage hierhin gekämpft. Nicht gerade mit flottem Tempo, aber doch mit kontinuierlichem Radeln. Man bekommt plötzlich ein ganz neues Gefühl für die Entfernungen, und auch eine Ahnung davon, was in einer Eisenbahn für eine Energie steckt, wenn sie 1000 Menschen in einer Stunde über eine solche Entfernung transportiert...

Wie allgemein üblich, haben sich Supermärkte am Stadtrand angesiedelt. Eine sehr gute Gelegenheit, mal einige Vorräte zu kaufen, ein paar Nüsse als Energiespender, etwas zu trinken, Brot, ein paar Halsbonbons - und dazu noch etwas Nahrung für die Seele... Damit mache ich glücklicherweise ein paar der gerade durch meinen Energieausbruch verlorenen Punkte bei meiner Liebsten wieder gut. Der Familienfrieden ist wieder verbessert.

Aber, wenn ich denn schon mal nicht mit dem Zug durch Wittenberge hindurch rase, dann möchte ich doch zumindest ein wenig von der Stadt sehen! Also ab in Richtung Stadtmitte. Irgendwann kommen wir durch nicht allzu viel Sehenswertes an der kleinen, hübschen Hafenpassage an der Elbe an. Ein paar hübsche Gaststätten sehen sehr verlockend aus - haben aber ohne Ausnahme alle geschlossen. Alles ist hier völlig menschenleer und der Winterschlaf scheint schon ausgebrochen...

Skulpturengruppe "Schiffschaukel" in Wittenberge

Am Hafen von Wittenberge findet man die sehr interessante "Schiffschaukel" der Skulpturengruppe "Zeitreise" des Künstlers Christian Uhlig.

 

 

 

Zu allem Überfluss muss die Regenfront nun auch mal ihre Anwesenheit beweisen und gibt einen kurzen, kräftigen Regenschauer zum Besten. Also stellen wir uns einen Moment unter, und in gewisser Weise haben wir auch Glück, gerade hier in der Stadt zu sein und nicht irgendwo abseits aller Bauten an der Elbe. Wir würden hier am Wittenberger Hafen ja gerne irgendwo einkehren (immerhin sind wir schon wieder, einschließlich kürzer Pausen, gut drei Stunden und etwa 33 km unterwegs), aber das ist hier schlicht nicht möglich. Die schöne Gaststätte, in deren Eingang wir uns vor dem Regen verkriechen, öffnet nach mehrwöchigem Urlaub nun ausgerechnet am folgenden Tag wieder - einen Tag zu spät für uns. Was solche Dinge angeht, jagt uns das Glück bisher ja nun nicht gerade hinterher. Wahrscheinlich strapazieren wir das Glück auf unserer Radtour allein dadurch mehr als genügend, dass wir hier ohne Luftpumpe durch die Gegend radeln... Die hatten wir beim Start der Radtour ja schlicht vergessen.

Als der Regen dann etwas nachlässt, machen wir uns wieder auf den Weg, vor allem in der Hoffnung, noch irgendwo eine Gaststätte für einen kleinen Happen zu essen und etwas zu trinken zu finden, für einen Toilettengang und etwas Wärme - denn man kühlt bei Regen doch verblüffend schnell aus, wenn man eine Weile nur still herumsteht...

Der Bikeline-Radführer weist uns sicher den Weg aus der Stadt zurück auf den Elbe-Radweg. Von der kleinen, ebenso modernen wie freundlich-schicken Pizzeria auf dem Weg durch die Stadt stand nichts darin - aber wir haben sie auch so entdeckt. Und somit genau das gefunden, wonach wir suchten...

 

 

 

Mit neuem Elan, den vor allem meine Begleiterin bitter nötig hatte, geht es dann weiter. Einen kurzen Stopp noch an dem früheren Singer-Nähmaschinen-werk Wittenberge, um die größte freistehende Turmuhr auf dem Europäischen Festland (nur Big Ben in London ist in Europa größer) zu würdigen, dann geht es wieder weiter, hinaus aus der Stadt, hinein in die Natur. Die Brücke über die Elbe lassen wir rechts liegen und machen uns wieder auf den Weg.

In Wittenberge haben wir uns, im Gegensatz zu den anderen Tagen, heute ein klares Ziel für die Tagesetappe gesetzt: Havelberg! Etwa 34 Kilometer haben wir bis dahin noch zu bewältigen.

Radfahren in der Natur

Zuweilen hat mal beim Strecken-Radfahren unweigerlich das Gefühl, eines mit der Natur zu sein... Hier bei Schadebeuster.

 

 

 

Die Gegend, durch die wir hier fahren, gefällt uns zunehmend besser! Die Landschaft erscheint mir abwechselungs-reicher und, ja, nicht ganz so gebügelt und aufgeräumt, wie damals, am ersten Tag, in Niedersachsen... Oder bin ich inzwischen nur in einem anderen, gelasseneren Gemütszustand?

Trotz des grauen, düsteren Wetters kann ich die Fahrt genießen, selbst noch, als nach ca. einer weiteren Stunde ganz langsam etwas Nieselregen einsetzt stört mich das nicht im Geringsten. Mittlerweile kann ich mich auch etwas besser um meine heute schwächelnde Liebste kümmern und etwas bessere Stimmung abgeben.

Doch dann folgt...

 

Der traumhafte Höhepunkt des Tages!

Nach einem kurzen Spaziergang durch das Storchendorf Rühstädt nähern wir uns langsam der Havelmündung - die auf der Karte sehr schön und interessant aussieht: einige Kilometer lang fließen die Elbe und der Nebenarm der Havel, der Gnevsdorfer Vorfluter, nebeneinander her. Dazwischen nur eine schmale Landzunge, auf der laut Karte möglicherweise auch ein Radweg verläuft, ganz deutlich wird dies nicht. Auf der Karte sieht die Gegend allerdings sehr interessant aus!

 

 

 

In der Realität ist es das auch - und sehr idyllisch. Wir finden problemlos die Auffahrt auf die Landzunge und pünktlich in diesem Moment nimmt der Regen deutlich zu. Jetzt sind doch Regenjacken gefragt! Den gleichen Gedanken hat ein einsamer Radler weit vor uns, den wir seit einiger Zeit sehen können, und dem wir uns ganz langsam nähern. Das überhaupt erste Mal auf unserer Tour haben wir also einen anderen Streckenradler über längere Zeit im Blick - wir sind also doch nicht ganz die Einzigen...

Den Regen lassen wir regnen, das meiste fällt ja glücklicherweise an uns vorbei. Und diese Landzunge auf dem Weg in Richtung Havelberg ist noch schöner und idyllischer, als es nach der Karte den Anschein hatte! Sehr spektakulär: links Wasser von Gnevsdorfer Vorfluter der Havel, rechts das Wasser der Elbe, zuweilen ist diese Landzunge nicht mal 70 Meter breit - und man selber radelt durch eine herbstlich-grüne Idylle. Schade nur mit dem Regen!

Radeln zwischen Gnevsdorfer Vorfluter und Elbe

Radeln zwischen Gnevsdorfer Vorfluter und Elbe - ein besonderes Erlebnis.

 

 

 

Irgendwann nähern wir uns sehr zügig dem anderen Radler - er ist stehen geblieben. Als wir näher kommen ist zu erkennen, dass er vor seinem Rad in die Knie gegangen ist: Offenbar eine Panne! Auf diesem sehr einsamen Fleckchen - eine Panne. Das wäre bitter! Sofort muss ich an unsere fehlende Luftpumpe denken. Als wir den älteren Herren erreichen, erkenne ich sofort, dass es offenbar nichts schlimmes ist - er strahlt Gute Laune aus, trotz Regen und Panne. Eine kurze Frage, ob alles in Ordnung ist, oder ob er Hilfe benötigt - nein, er wolle nur diese und jene Einstellung kurz verändern, alles sei okay. Ein kurzer Austausch, von wo nach wo es jeweils geht - und schon heißt es wieder "Na dann, Gute Fahrt!"

 

 

 

Irgendwo mitten auf dieser schmalen Landzunge radeln wir dann nach Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg in das sechste Bundesland unserer Tour: Sachsen-Anhalt. Jetzt steht für den Rest der gesamten Radtour nur noch ein weiteres Bundesland aus: Berlin...

Während des Fahrens versuche ich immer wieder, mit der Kamera aus der Hand Fotos von der schönen Gegend zu machen, aber leider reicht das knappe Licht nicht, fast alle Bilder werden total verwackelt und verschwommen, was ich allerdings erst Zuhause bemerke...

Wehr Neuwerben an der Havelmündung

Das Wehr Neuwerben an der Havelmündung. Nur noch wenige Kilometer Elbe stehen uns hier auf unserer Radtour bevor - danach geht's an der Havel weiter.

 

 

 

Auch meiner schwächelnden Freundin fällt das Radeln auf diesen Kilometern leichter, auch, wenn wir langsam doch nasse Hosen bekommen. An dem Wehr an der tatsächlichen Mündung der Havel in die Elbe müssen wir dann doch eine längere Pause einlegen. Aber dies ist ja auch ein sehr markanter Punkt auf unserer Strecke: Schließlich werden wir kurz danach die Elbe, die wir fast drei Tage lang begleitet haben, verlassen und uns einstweilen der Havel zuwenden und an ihr entlang fahren.

 

 

 

 

Glücklicherweise ist es nicht mehr allzu weit nach Havelberg, etwa zehn Kilometer. Der Radweg geht meist gar nicht direkt an der Havel entlang, sondern etwas kreuz und quer über Wiesen und Felder. Nur ab und zu sieht man etwas von dem Fluss. Das Licht ist dämmerig und täuscht eine spätere Uhrzeit vor, als es tatsächlich ist.

Die Strecke verläuft nicht gerade interessant, immerhin lässt der Regen wieder nach. Etwas mühsam zuckeln wir gen Havelberg und sind beide erleichtert, als sich die Türme der Stadt am Horizont zeigen. Schnell zeigt sich, dass dieser Ort einfach sehr schön ist und eine wunderbare Altstadt hat. Sicher eine gute Wahl, um eine Nacht zu verbringen!

Blick über Havelberg

Am späten Nachmittag erreichen wir Havelberg. Der Ort mit seinen gut 7.000 Einwohnern hat eine hübsche Altstadt.

 

 

 

Wieder beschließen wir, es wie an den Tagen zuvor zu machen, gar nicht erst lange hinter Unterkünften her zu telefonieren, sondern erstmal einfach vor Ort zu schauen, und dann eben an Türen zu klingeln, wenn wir uns vorstellen können, dort zu nächtigen. Der Bikeline-Führer mit den angegebenen Adressen erweist sich hierbei wiederum als enorme Hilfe. Bei der ersten Unterkunft, fast mitten im Altstadt-Zentrum, haben wir Pech: es ist niemand da.

 

 

 

Dann geht's eben eine Stückchen weiter, über die Brücke des Havel-Nebenarmes. Bei der zweiten Wahl der Unterkunft haben wir Glück - in doppeltem Sinne: wir bekommen tatsächlich eine Unterkunft, und dann noch eine besonders schöne! Nicht nur ein Zimmer in einer Pension, sondern eigentlich ein komplettes Appartement. Mit zwei Zimmern, kompletter Küchenausstattung, schönem Bad, nach vorn mit direktem Blick auf die Havel und nach hinten auf einen liebevoll gestalteten Hof wird uns die Unterkunft von der Vermieterin präsentiert, die sich über die Radler so spät im Jahr sehr überrascht zeigt. Die Handvoll Euros, die dies mehr kostet als die bisherigen Unterkünfte, sind da leicht verwunden...

Heute ist vor allem meine Begleitung froh, dass sie ihre Qualen überstanden hat. Ich selber scheine mittlerweile "eingefahren" zu sein. Weder meine Beine noch mein Po haben mir heute übermäßige Probleme bereitet - wenn auch eine Tour von 67,5 Kilometern natürlich nicht völlig spurlos an mir vorbei geht... Die Durchschnittsgeschwindigkeit war mit 15,3 km/h wieder sehr gemütlich, aber die insgesamt an den drei Tagen schon zurückgelegten 233 km lassen uns zuversichtlich nach Vorne schauen.

Abendstimmung in Havelberg

Abendstimmung in der "Langen Straße" in Havelberg.

 

 

 

Nachdem wir trockene Kleidung angezogen und ein wenig durchgeschnauft haben, ist eine kleine Stadtbesichti-gung in Havelberg natürlich Pflicht! Ein Gang nach oben zum Dom wird mit einem schönen Blick über die Stadt, aber auch mit einem kräftigen Platzregen "belohnt". Der Regen mag auch in der Folge nicht richtig nachlassen, und zu unserer Überraschung entdecken wird kein wirklich einladendes und geöffnetes Restaurant in der Altstadt. Und hier in der Altstadt schon gar keinen Supermarkt!

 

 

 

Aber aus Wittenberge hatten wir ja noch frisches Brot und einige sonstige Leckereien, also gibt es ein sparsames, aber trotzdem leckeres Abendessen in dem Appartement.

 

 

Auf eine Wettervorhersage verzichten wir heute, denn egal, was dort vorhergesagt wird - wir radeln ja eh weiter... Schließlich ruft das Havelland!

 

Der Tourenverlauf wird in der Karte unten auf der (zoombaren) Karte mit der blauen Linie angezeigt. Bei schlechtem Empfang durch meinen GPS-Logger (z.B. in Städten oder oft auch im Wald) nimmt der angezeigte Streckenverlauf zuweilen etwas bizarre Formen an, aber er stimmt im groben doch immer. Pausen habe ich herausgeschnitten, aber kleine Rundgänge in Städten sind enthalten.

 

Hier geht es direkt zum unmittelbar folgenden Teil 4 des Fahrrad-Reiseberichtes von Hamburg nach Berlin, dem vierten Tag mit der Fahrt von Havelberg nach Paulinenaue.

 

Und hier geht es zu meiner externen Bilderserie zu der gesamten Radtour von Hamburg nach Berlin mit 78 anderen, großformatigen Bildern auf meiner externen Webseite www.reiseberichte-bilder.de (ein neues Fenster öffnet).

 

 

 

 

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Dirk Matzen

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