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RheinRadweg in Rees am Rhein: Bei schon wieder strahlendem Sonnenschein warten wir auf die Fähre über den Rhein. Im Hintergrund die gewaltige Rheinbrücke Rees-Kalkar.
Es ist Sonntag, der 24. April 2011 (Ostersonntag), 9:20 Uhr, Millingen/Niederlande.
Temperatur: 17 Grad, blauer, klarer Himmel.
Da hat doch tatsächlich auch auf unserer Radtour der Osterhase uns gefunden - welch schöne Überraschung :-) In Anbetracht des Feiertages lassen wir uns heute etwas mehr Zeit als sonst - und fühlen uns von dem Frühstück durch unsere Gastgeber geradezu üppig verwöhnt! Niederländische Gastfreundschaft! Toll!
Nettes Café 't Fuske und die Kirche in Millingen aan de Rijn.
Im Ortszentrum von Millingen - am Morgen des Ostersonntags recht verschlafen.
Öffentlich aushängende Fahrradkarte in Millingen. Sehr simpel kann man sich hier durch die Gegend bewegen, man muss sich nicht einmal Ortsnamen merken. Praktisch auch die Entfernungsangaben. Wir sind also einfach die Strecke 94-72-71-95-72-94 gefahren und hatten dabei einen Weg von 10,5 km zu erwarten. Was auf der Karte fehlt: eine Angabe über die Wegqualität.
Erst um 9:20 Uhr geht es in Millingen aan de Rijn wieder auf unsere Fahrräder. Ein festes Ziel haben wir heute nicht, beschließen zunächst, noch ein wenig die Gegend zu erkunden und also in den Niederlanden noch eine kleine Runde zu drehen. Als geradezu genial erweist sich dabei das nummerierte Wabennetzwerk der Fahrradwege, anhand dessen man sich gut orientieren kann: Man schreibt sich einfach eine Zahlenfolge auf und folgt auf dem Radweg diesen Nummern.
Klingt total simpel! Aber irgendwie schaffe ich es doch, uns in die Irre zu leiten. Etwas so dermaßen übersichtliches - das geht mir offenbar kaum in den Kopf hinein... Ein kleines Stück begleiten wir den Rhein flussabwärts jetzt noch auf niederländischer Seite, fahren aber recht bald ab in ein landschaftlich sehr schönes Gebiet, das uns jedoch schnell auch über unbefestigte Wege, dann gar auf lose Sandwege neben Dünen führt.
Blick über den Rhein, pardon: den Rijn, kurz hinter Millingen.
In dem wunderschönen Naturgebiet "Millingerwaard" wird der Radweg zunächst ganz schmal...
... und dann irgendwann gerät man sogar in Dünen mit zwar breiterem Radweg, der zeitweilig nur noch aus losem Sand beseht.
Blick in die Ortschaft Kekerdom.
Allzu lang kreiseln wir hier nicht herum, bald schon beschließen wir, dass wir uns auf den Rückweg begeben sollten. An einer schönen Stelle am Rhein gibt es noch die Möglichkeit, einen "kopje koffie" zu trinken, dann setzen wir mit einer kleinen Fähre über den Rhein über. Wir beschließen also, anders, als auf der gestrigen Herfahrt, zunächst auf der rechten Rheinseite zurück zu fahren. Dort reichen die Niederlande auch noch ein Stück weiter nach Deutschland hinein, also haben wir auch ein paar mehr Kilometer Fahrt in den Niederlanden. So kommen wir heute immerhin in den Genuss, 21 km in den Niederlanden zu radeln. Man hat dort einfach großartige Fahrradwege!
Wie auch schon am Tag zuvor bemerken wir es gar nicht, dass wir irgendwann die Staatsgrenze passieren, von den Niederlanden wieder auch deutsches Gebiet wechseln - es gibt auch an diesem Ufer des Rheins am Radweg keinerlei Hinweis auf die Grenze. Irgendwie ist es ja rührend, wie sehr die beiden Länder zusammen wachsen.
Mit der Fähre bei Millingen sind wir auf die rechtsrheinische Seite gewechselt. So haben wir noch weitere rund zehn Kilometer Weg auf Niederländischem Boden und umgehen elegant den elf Kilometer langen, schrecklichen Radweg vom Vortag entlang der L8 auf der linken Rheinseite.
Auf dem Weg in den großartigen Erholungspark
"De Bijland".
Die Ortschaft Tolkamer - ein richtiger Urlaubsort direkt am Rhein in den Niederlanden nahe der deutschen Grenze.
Eine Überlandstraße, kurz vor der Ortschaft Skijk - mit Fahrradstreifen! Niederlande eben!
Nach einiger Zeit fällt uns lediglich auf, dass die Fahrradschilder wieder nach deutscher Art sind. Unsere Motivation, die Etappe vom Tag zuvor jetzt wieder komplett zurück zu fahren, hält sich allerdings in spürbaren Grenzen: wir schleppen uns ein wenig lustlos dahin. Von daher kommt uns die Stadt Emmerich gerade zurecht. Schon am Tag zuvor mit dem schrecklich schlechten Radweg direkt an der Straße L8 auf Höhe der Stadt Emmerich (allerdings in der Gemeinde Kleve) wurde einiges getan, das Radeln in der Gegend recht unattraktiv zu machen. Ein paar komische Durchgangs-Schleusen zwingen uns heute dazu, nicht nur vom Rad zu steigen, sondern diese mit ihrem schweren Gepäck dort irgendwie hindurch zu schlängeln. Noch heute fragen wir uns, wie der schwedische Radler mit seinem langen Lastenanhänger dort wohl hindurch gekommen ist. Wenn überhaupt...
Trotzdem würdigen wir das unfallfreie Erreichen von Emmerich mit einem großen, süßen und sahnig-fettigen Eis auf dem Marktplatz. Schließlich brennt auch heute die Sonne wieder fast erbarmungslos auf uns hinab. Wir haben doch noch Frühling! Das Wetter jedoch gaukelt uns seit einer Woche bereits Hochsommer vor. Aber darüber sind wir gar nicht weiter böse.
Zurück in Deutschland, in der Nähe von Emmerich am Rhein. Hier haben Radfahrer es schwer! Die Rindersperre funktioniert auch großartig für Radfahrer mit 15 kg Gepäck, und es gab gleich mehrere solche üblen Konstruktionen. Noch heute rätseln wir, wie wohl der Schwede, den wir ein paar Kilometer zuvor überholt hatten, dieses Hindernis bewältigt hat: Er war auf einem Liegefahrrad mit ca. zwei Meter langem, voll bepacktem Anhänger unterwegs... Pfui, Emmerich!!
Die Rheinpromenade von Emmerich. Ja, der RheinRadweg geht hier mitten durch. Bei den Menschenmassen etwas später muss man dann eben absteigen und schieben.
Erst nach 14 Uhr raffen wir uns wieder auf, um weiter zu fahren. Ein konkretes Tagesziel haben wir noch nicht, lassen uns eher so durch den Sommer-Ostersonntag treiben. Um drei gibt es die nächste Pause, irgendwo auf einer Bank. Das Gebiet des Bienener Altrheins haben wir hier direkt vor Augen. Welch schöne Natur! Und: Die Pausen sind beim Radfahren ja sowieso immer das Schönste - aber ohne das Radfahren wären die Pausen auch nicht so schön!
In der Ortschaft Rees beschließen wir, mit der dortigen Fähre wieder das Rheinufer zu wechseln. Wir fahren danach noch ein wenig weiter, entscheiden dann aber, es heute nicht mehr weiter voran zu treiben - es soll gerade mal rund 15 km weiter, bis Xanten, gehen. Sofern wir dort eine Unterkunft finden. Es erweist sich, dass die brandaktuelle Ausgabe des Bikeline-Reiseführers vom Rhein-Radweg ein nicht sehr gepflegtes Verzeichnis für die Unterkünfte hat: Gleich ein halbes Dutzend der dort aufgeführten Privatunterkünfte erklärt mir auf meine Frage hin, schon seit Jahren keine Zimmervermietungen mehr durchzuführen. Ärgerlich! Irgendwann jedoch klappt es mit unserer Unterkunft dann doch, wenn auch nicht in einer der von uns bevorzugten Privatunterkünfte.
Pause am schönen Naturgebiet am Bienener Altrhein.
Typischer Rheinradweg in dem Gebiet zwischen Emmerich und Rees. Hier eine Strecke bei Praest.
Und wieder auf einer Fähre, diesmal wechseln wir bei Rees von der rechtsrheinischen Seite auf die linksrheinische Seite.
Auf dem Rheindamm, kurz vor dem Xantener Nordsee.
Gestern noch fuhren wir hier in die andere Richtung, heute geht es in Richtung Xanten: Ein schöner Radweg um den Xantener Nordsee.
Also ziehen wir um kurz nach sechs in unser Zimmer in einem großen, sehr nüchternen Hotel ein. Das gute daran: wir haben noch einige Zeit, die sehr geschichtsträchtige, 2000 Jahre alte Stadt Xanten, die sich selbst gern "Römer-, Dom- und Siegfriedstadt am Niederrhein" nennt, zu erkunden. Das erweist sich als durchaus lohnend. Ein wirklich nettes Städtchen mit rund 21.000 Einwohnern, das jedoch an diesem Abend des Ostersonntags auch etwas verschlafen wirkt. Trotzdem beeindruckend: Der mächtige Dom St. Viktor, die beschauliche Altstadt und die historischen Befestigungsanlagen. Den bekannten Archäologischen Park zu besichtigen, bleibt uns keine Zeit. Wir genießen es, noch bis zum Einbruch der Dunkelheit dort zu verweilen.
Unser etwas faulen Radfahr-Ostersonntag führte uns über gerade mal 64,9 km, bei einer Netto-Fahrzeit von 4 Stunden und 22 Minuten waren wir mit einer bummeligen Geschwindigkeit von 15,2 km/h unterwegs. Insgesamt haben wir auf unserer Radtour nun 446 km zurückgelegt. Ein gemütliches Osterfest eben, mit einer schönen, gemütlichen Radtour bei phantastischem Wetter, schon wieder! Eine kleine Bildersammlung mit ein paar Eindrücken aus der alten Römerstadt Xanten finden sich noch unten.
Einen Rundgang durch die Innenstadt von Xanten sollte man nicht auslassen, wenn man in der Stadt ist. Hier der Markt gegen Abend.
Die Kriemhildmühle am Nordwall der Stadt Xanten im Abendlicht. Im Hintergrund die Türme des mächtigen Xantener Doms.
Das mächtige innere Klever Tor war Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Xanten.
Das kleine, äußere Tor des Klever Tors mit den beiden runden "Eulentürmen".
Der beeindruckende Xantener Dom St. Viktor am späten Abend. Er gilt als größter Dom zwischen Köln und dem Meer - in einer 21.000 Einwohner-Stadt.
Der exakte Tourenverlauf wird in der (zoombaren) Karte unten der blauen Linie angezeigt.
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