Atlantikküste
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Der da

 

Auf einem Campingplatz in Frankreich, genauer möchte ich den Ort gar nicht beschreiben... Kaum bin ich mit meiner Tochter dort angekommen, das Zelt steht und ist eingerichtet, wir sind nach der langen Tour ziemlich müde - da bemerke ich ihn.

Laut redend, noch viel lauter lachend - insgesamt ziemlich polterig auftretend. Mit nacktem, dürrem Oberkörper stapft er in „unserer“ Gegend umher, etwa um die 50 Jahre, eher vom Typ „Spargeltarzan“, ein durchschnittlich gestylter Bart gibt dem Gesicht etwas markantes, ebenso wie die vielen runzeligen Falten - aber gekrönt wird es durch seine lachenden Augen.

Seine Ausstrahlung ist schlicht - und strahlt aus „ich nehme alles leicht“. Oder auch „ihr seid mir doch alle Wurscht“. Er lacht einfach. Immer.

Zunächst hatte ich ja noch gedacht, dass er mit den sechs Frauen zusammen als Gruppe gekommen war, sie alle machten einen so kompakten Eindruck. Die Frauen sind alle inetwa in meinem Alter, vielleicht etwas jünger als ich. Na gut, sagen wir mal zehn bis fünfzehn Jahre jünger als er. Sie machen alle einen ausgesprochen klugen, eher intellektuellen Eindruck - Typ Gymnasiallehrerin, Typ EDV-Managerin, Typ Werbagenturinhaberin, Typ Journalistin. Daheim sicher gnadenlos auf emanzipatorische Rechte pochend!

Irgendwann stellt sich zu meiner Verwunderung heraus, dass es keineswegs so ist, dass die als Gruppe reisen. Allein oder zu zweit, der Mann als Einzelreisender, haben sie sich gefunden. Und gerade mal eine Woche sind sie hier.

Der Typ ist doof zu den sechs Frauen, arrogant, überschlägt sich in herablassenden Machosprüchen, dass es mir als Geschlechtsgenossen schon geradezu peinlich ist. Macht pausenlos Scherze über und auf Kosten der „Mädchen“ und lacht selbst am allerlautesten darüber - sie lachen jedoch auch mit diesem Machomann. Und zwar völlig verzückt!

Eher fassungslos beobachte ich die totale Hingabe, mit denen jedoch die Frauen mit diesem Kerl umgehen - sie alle liegen ihm zu Füßen, geradezu bedingungslos. Wie Fallobst, er braucht sie nur aufsammeln. Baggern dermaßen plump an ihm rum, so, wie ich es zuvor nur ein einziges Mal in meinem Leben erlebt habe: gerade drei Wochen zuvor. Bei der privaten Verabschiedungsfeier eines fürwahr verdienten Bundesliga-Profis des FC St. Pauli schmissen sich viele der anwesenden Damen dermaßen dämlich, aufdringlich und hemmungslos an die Hälse der frischgebackenen Bundesligaabsteiger, dass ich das alles nur kopfschüttelnd registrieren konnte... Bis dahin unvorstellbar für mich schlichtes Gemüt.

Er hier ist aber kein Bundesliga-Profi, wahrscheinlich gar nicht weiter berühmt, prominent oder ein Star - auch, wenn er sich pausenlos so verhält. Er genießt seine Auftritte und die Aufmerksamkeit der sechs durchweg attraktiven Damen.

Was ist bloß los?

Irgendwie hatte ich doch tatsächlich immer diese albernen Geschichtchen geglaubt, von wegen „es käme doch nur auf den Charakter“ bei den Männer an und so. Hier schaffe ich freundlicher und zurückhaltender Mann es nicht einmal, auch nur so viel Aufmerksamkeit bei diesen Grazien zu erwecken, dass ich etwa ein „Guten Morgen“ oder auch nur „Hallo“ loswerden könnte. Zu groß ist ihre Verzückung für diesen Grobian, als dass sie mich auch nur irgendwie sehen oder auch hören würden.

Von wegen „Charakter“ und dieser ganze Quatsch, den Frauen so erzählen - Unterhaltung ist angesagt. Frauen (oder etwa nur diese hier??) wollen also ohne Zweifel unterhalten werden, ein Entertainer ist gefragt, ein Pausenclown.

Am besten soll der dann auch noch die Wäsche waschen und das Geschirr spülen - wie dieser hier, hin und wieder.

Die Magie, die von ihm und seiner lässigen Leichtigkeit ausgeht, scheint unwiderstehlich. ICH jedoch hasse ihn! Mensch, war ich froh, dass der (zusammen mit der gesamten Frauen-Gruppe!) abreiste, als ich drei Tage dort war!

Nicht, dass Sie jetzt denken, ich sei neidisch auf den da - ach was, ich doch nicht! NEIN, nein. Ich bin doch kein Frauenheld, und, ääh, will doch auch gar keiner sein. Von Neid keine Spur!

Ehrlich!!

 

 

 

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Dirk Matzen

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