Hamburg
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Hamburger Wohnungssuche

 

Es ist mal wieder soweit: von Zeit und Zeit fällt mir die Decke auf den Kopf. Daran sollte man was ändern - Zeit für eine neue! Neue Decke, meine ich.

Glücklicherweise habe ich ja keinen Druck, möglichst bald eine neue Wohnung zu finden - so kann ich das also einigermaßen entspannt angehen. Also mal wieder eine Wohnungsbesichtigung, was soll man an einen leicht verregneten Samstagmittag auch ansonsten sinnvolles machen? Einkaufen - und die Wirtschaft ankurbeln etwa?

Also ab an den Rand des bevorzugten Hamburger Wohngebietes Winterhude. Der Preis für die Wohnung erscheint im Vergleich für Hamburger Verhältnisse günstig, jedoch sind 600 Euro für drei Zimmer (mit rund 60 qm²) auch nicht gerade meine monatliche Portokasse.

Aus der Adresse ging nicht gerade hervor, dass das Haus direkt an einer großen, in diesem Bereich sechsspurigen Straße liegt - der Eingang war halt in der kleineren Straße nebenan. Aber eigentlich ist es eine große Kreuzung. Bemerke ich, als ich dort ankomme. Die Kneipe im Erdgeschoß zeigt mir, dass man nicht nur tagsüber von der Straße Lärm hat. Auch nachts ist für „Unterhaltung“ gesorgt. Au weia!

Das Haus selber ist auch nicht schön erhalten - aber wenn man schon mal da ist, dann guckt man schon mal in die Wohnung rein, klar! Der überaus freundliche Makler raunzt den etwa 12 Interessierten auf dem Treppenaufgang zu, er hoffe, es sei uns am Telefon gesagt worden, dass die Wohnung renovierungsbedürftig sei…? Aber nein, niemandem ist dies offenbar verraten worden.

Das Treppenhaus selber ist, nun ja, ich untertreibe mal maßlos: ungepflegt. Wenig verlockend.

Er öffnet die Tür - und ich kippe fast um: ich betrete ein Dreckloch! Es sieht aus, als sei die Wohnung seit mindestens 35 Jahren nicht renoviert worden, der Stil der Tapeten passt zu diesem Zeitraum. Dreck und Schmutz überall, Kabel baumeln aus den Wänden.

Bekannt war mir, dass Bad und Toilette getrennt seien. Jetzt wird mir vorgeführt: das Klo ist in einer besenschrank-großen Kammer. Und um in die karge Dusche zu gelangen geht man in der Küche direkt neben der Spüle zwei Stufen hinauf in die frühere Speisekammer. Die ausgehängte Tür zur Dusche findet man mit etwas Glück ja vielleicht auf dem Boden wieder. Fenster klemmen und lassen sich nicht richtig öffnen - aber wer will auch schon zu einer sechsspurigen Straße lüften?

Dem Makler ist dies alles durchaus sichtlich peinlich, er ist inzwischen hochrot angelaufen, als er die zurückhaltenden bis angeekelten Reaktionen der Interessenten bemerkt. Natürlich gäbe es einen Monat mietfrei für die Renovierung. Ich denke für mich „pah, hier renovieren? Da muss ein Profi ran und alles grundsanieren“.

Wie schlau: Diese Grundsanierung will sich der Inhaber oder auch die Maklerfirma für das lumpige Erlassen von 600 Euro Miete vom Hals halten. Mit Handwerkerfirmen und Malern würde dies wohl einen fetten fünfstelligen Betrag kosten… Obwohl: so richtig kenne ich mich da nicht aus.

Vereinzelte Interessenten hatten sich schon gefunden - ich verlasse jedoch nach nicht einmal zehn Minuten den Ort des Grauens.

An die eine oder andere Besichtigung mit Wohnungen in schlimmerem Zustand kann ich mich erinnern. Nur: inzwischen habe ich einfach die Schnauze voll von solchen Zumutungen. 600 Euro für ein Drecksloch - da bleibe ich doch lieber in meiner dunklen und zu kleinem Wohnung. Der Wohnungsmarkt in Hamburg ist eng - für drei-Zimmer-Wohnungen sogar super-eng. Zumindest auf dem freien Wohnungsmarkt für Menschen wie mich, die keine Sozialhilfe beziehen.

Da können sich die Hamburger Pfeffersäcke offenbar jede Schweinerei und Sauerei mit vielen tausenden Wohnungssuchenden erlauben. Schließlich geht’s ja nur um die Kohle von anderen Leuten.

Da ist man dann mal ganz unhanseatisch...

 

 

 

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Dirk Matzen

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