Und im nächsten Leben:
   Milchkuh im Oberallgäu!

Eine ... äh ... Metamorphose
   mit 34 Bildern



Kuh in den Allgäuer Alpen

Hallo! Ich hab's mir mal bequem gemacht...

Muuuuuh! Darf ich mich vorstellen: Ich bin die SONJA!

Mein Job ist Qualitäts-Milchkuh. Im Sommer lebe ich auf der Laufbichl-Alpe im Oberallgäu, damit ich dort aus den super-saftigen Wiesen mit seinen Massen an schmackhaften Kräutern allerbeste Allgäuer Milch mache. In meinem vorigen, früheren Leben war ich auch mal als Zweibeiner hier im Oberallgäu, als, ja: "Bergwanderer". Und was ich ansonsten noch so war, weiß ich nicht mehr. War alles nicht so wichtig. Dann kam ich in meinem Zweibeiner-Vorgänger-Leben einmal ins Allgäu, und wusste nachdem ich mich ein wenig umgeschaut hatte: Im nächsten Leben muss ich vier Beine haben und eine Milchkuh im Allgäu werden! Und hier bin ich nun also....

Irgendwann war mir irgendwas mal schief gegangen und da habe ich mir mein rechtes Horn abgebrochen. Ach, da rede ich nicht gerne drüber… Sehe ich doch sowieso schon anders aus, als die anderen hier: Mein Fell ist viel dunkler. Und der große weiße Fleck im Gesicht unterscheidet mich auch von den anderen. Aber das macht nichts – mir nicht, und den anderen nicht.

 

 

Aber die Gegend hier, im Allgäu, sage ich Euch: Großartig! Da schlägt das Herz einer Milch-Kuh wirklich höher! Es ist einfach toll hier, wir haben hier einfach eine wunderschöne Landschaft. Und dass wir uns hier wohl fühlen, das sehen uns diese komischen "zweibeinigen Wanderer" auch an, sie reden jedenfalls immer so daher, dass wir ihnen gefallen...

Kuh-Auge und -Ohr

Wir sind gute Beobachter und haben Euch Zweibeiner gerne genau im Blick.

 

 

Aber überhaupt, diese "Wanderer": Sie sind schon komisch und wir in unserer Herde haben einfach immer einen Heidenspaß daran, sie lang und ausführlich zu beobachten. Wie sie immer so ganz nassgeschwitzt daherkommen! Und immer so wichtig daherreden! Geschwätzige Wesen - wir sind da einfach mal ruhiger und gelassener. Und wie sie sich abmühen mit ihren zwei Beinen etwas Halt zu finden! Viele von Ihnen versuchen mittlerweile ja, uns Kühen nachzueifern und ihre zwei Beine auf vier zu erweitern, indem sie ihre Vorderläufe künstlich verlängern, mit "Teleskop"-Gestänge. Insgeheim sind sie nämlich neidisch auf unsere vier Beine. Ach - zu und zu schön! Besonders toll ist es, dies alles zu beobachten, wenn wir unseren Verdauungsvorgang in Angriff genommen haben! Dann liegen wir ganz gemütlich da und betrachten diese Eindringlinge in unsere Reviere genau.

 

 

Manchmal machen wir uns auch einen Jux, und stellen uns mit ein paar unserer Leute genau dahin, was die Zweibeiner als Ihren "Weg" markiert haben. Viele von denen haben dann Angst vor uns - wir sind ja auch einfach viel größer und kräftiger als die! Denen ist dann nicht klar, was sie dann machen sollen. Dabei wissen die doch eigentlich alle, dass wir ganz ganz friedliche Wesen sind und nicht einmal den vielen Fliegen etwas zuleide tun wollen, die bei uns immer zu Besuch sind! Wie nett wir sind, zeigen doch schon unsere freundlichen Augen! Ein paar der "Zweibeiner-Wanderer" wissen aber auch ganz gut mit uns umzugehen, wissen offenbar, dass wir ganz nett und bereitwillig beiseite gehen, wenn wir freundlich und gemächlich darum gebeten werden und sie langsam zu uns kommen und vielleicht ihre Vorderläufe auf uns legen. Genau das mögen wir aber nicht so gern. Wir sind nämlich schüchtern. Noch weniger mögen wir es, wenn man uns im Gesicht berühren will! Da trotten wir dann lieber weg und sind ein wenig verärgert!

Kühe schauen vom Berg herab

Hallo, Du Zweibeiner da unten! Wir schauen soo gern auf Euch herab...

 

 

Wir mit unseren vier Beinen bewegen uns ja mit traumwand-lerischer Sicherheit durch diese steilen Berge, davon können die meisten Zweibeiner nur träumen. Und: Obwohl die zweibeinigen Wanderer im Vergleich zu uns doch federleicht sind, mühen sie sich unheimlich, um auf unsere Höhen hinaufzusteigen, sind manchmal der Erschöpfung nahe. Wie ungeheuer lustig! Und wenn sie dann 1000 Meter aufgestiegen sind, den Berg weiter hinaufschauen, und dann in 200, 300 oder 500 Metern über sich immer noch welche von uns ganz bequem auf den saftigen Hügeln sehen, dann ärgern sie sich manchmal, weil sie nicht so fit sind, wie sie dachten. Und weil wir viel lockerer hier oben raufkommen, als sie.

Schließlich halten fast alle von denen uns ja für dumm und doof, machen darum dumme und doofe Witze über uns. Das ist ganz ungerecht und unangebracht - schließlich sind wir doch so gut, von unserer geliebten Milch ganze Mengen einfach so an sie abzugeben! Sie machen dann mit großer Mühe daraus Dinge wie Käse, Joghurt, Butter und Quark. Oder nehmen die Milch einfach so, wie sie ist. Aber uns halten sie für blöd! Tststs! Sollen sie doch ihre eigenen Milch nehmen...

 

 

Darum haben wir manchmal auch einfach keine Lust auf diese Trottel! Dann suchen wir uns einen ganz besonders schönen Platz auf unserer Wiese, gerne an einem Abhang oder auf einer Anhöhe, und betrachten diese großartige Gegend! Das müssen wir immer ganz besonders ausgiebig tun, dann wir wissen ja: etwa am 11. September ist Schluss mit dieser Wonne!

Dann nämlich ist "Viehscheid", dann werden wir wieder hinab getrieben von unseren geliebten Bergen, in einem großen Umzug machen die Zweibeiner ein gewaltiges Fest daraus, dass wir nicht mehr auf den Bergen für Milch sorgen. Dann wird die schönste von jeder Herde - hoffentlich bin in diesem Jahr mal ich es! - wunderbar geschmückt, sofern es keine bedauerlichen Unfälle in der Herde gegeben hat. Alle aus der Herde sind dann neidisch auf die eine Schöne!

Ein bisschen komisch ist es ja schon, dass es ein solch großes Fest für die Zweibeiner ist, wenn wir wieder zu unseren eigentlichen Chefs müssen. Uns ist dann nämlich ansonsten gar nicht so zum feiern zumute - obwohl wir uns auch immer ein wenig auf unser anderes Zuhause freuen. Aber die Wiesen dort sind bei weitem nicht so schön, und im Winter müssen wir gar im Stall rumstehen... Nicht schön! Dann jedoch zehren wir von der vielen Sonne und den schönen Bildern, die wir den ganzen Sommer über eingesammelt haben! Und, wir wissen ja auch: Im nächsten Frühjahr geht es wieder hinein in unser Paradies. Für Monate! Wunderbar!

Kühe beim Weidenwechsel

Toll ist immer, auf eine andere Weide zu dürfen! Gerne gehen wir dann mal auf Erkundungstour.

 

 

Zugegeben: Der Weg dort hinauf zu unseren Wiesen ist.... nun ja, ein wenig mühsam auch für uns. Aber die Vorfreude lässt uns jede Klippe nehmen...

Dort oben werden wir dann ja betreut von den Zweibeinern, die die Hütten bewirtschaften. Nennen wir sie mal Bauern. Das sind irgendwie dann unsere Chefs (eigentlich sind ja wir der Chef von ihnen - aber ich glaube, das wissen die gar nicht so genau). Meiner hier auf der Sennalpe Laufbichl wird von seinesgleichen, glaube ich, Mathäus genannt. Der spricht ganz anders, als die anderen Zweibeiner hier. Ich glaube, er kommt von weit her...

 

 

Na, jedenfalls ist er ein richtig guter Bauer. Er produziert Dinge wie richtig guten Quark und Käse aus unserer Milch. Macht sogar sowas wie heiße "Käsesuppe", wirklich komisch! Wenn andere Zweibeiner diese Dinge fressen, dann machen sie immer "Oooooh" und "Aaaaaah" und "Hmmmmmmh", als hätten sie gerade eine besonders große Freude. Sie sind dann auch immer gerne bereit, eine große Menge an kleinen Papierscheinen auf den Tisch zu legen, um etwas von dem Käse von mir mitnehmen zu dürfen.

Das ist gut so, denn mein Chef, der Bauer, scheint von diesen Papierscheinen zu leben (ob er die wohl frisst?). Und es soll ihm ja auch wirklich gut gehen, finde ich! Das hat er verdient. Einmal in einer "Woche" geht der Käse von mir auch auf große Reise, bis zu einer riesigen Ansammlung von Zweibeinern, ganz weit weg in der Welt. Dort sind die Zweibeiner nämlich gerne bereit, für meinen tollen Käse noch viel mehr Papierscheine auf den Tisch zu legen.

Kuh im Gras vor Hochgebirge

Dieses kahle Gestein da hinten, pah! Ganz ehrlich: Nicht so unser Ding...

 

 

Das ist besonders gut so! Denn, wie ich höre: Viele Menschen mögen für meine ganz besonders gute Milch eigentlich gar keine Papierscheine mehr auf den Tisch legen, nur noch ein paar wenige, wertlose Blechstücke. Das ist dann gar nicht gut für meinen Bauern, der jeden Tag von Sonnenauf-gang bis Sonnenunter-gang schuftet - wie ich ja übrigens auch (das kannst Du ganz einfach kontrollieren, es ist uns extra eine große Glocke um den Hals gehängt worden, damit man all unsere Bewegungen von morgens früh bis abends spät auch wahrnimmt!). Da gibt es wohl Zweibeiner, die kaufen ganz große Mengen von der Milch, vielleicht ja von zwei oder drei unserer Herden gleichzeitig. Dafür wollen sie aber eigentlich dann gar nichts mehr geben! Vielleicht gerade mal ein einziges kleines Blechstück. Warum nur? Unsere Milch ist doch trotzdem gut! Und der Chef arbeitet doch trotzdem wie verrückt!

Und diese Zweibeiner haben dann also wohl ein paar Riesenfässer voller Milch - und das nicht, um sie zu trinken oder Käse zu machen oder so. Nein -  nur um sie wieder an andere weiterzugeben. Und, komisch: allein für das weitergeben kriegen die dann die Papierscheine, die doch eigentlich mein Chef haben muss zum Leben!

 

 

Na ja, die Welt der Zweibeiner ist eben nicht meine Welt. Und ich will das alles ja auch gar nicht verstehen...

Ich habe nur ein wenig Angst, dass mein guter Chef irgendwann sagt, dass er von den immer weniger werdenden Papierscheinen nicht mehr leben kann und dann aufhört, uns zu hegen und zu pflegen. Was wird dann aus uns?

Kuh schaut in Kamera

Schau mal: Meine Nase ist ganz feucht. Deine nicht! Und Deine kleine Box richt gar nicht sonderlich lecker...

 

 

Vielleicht überlegt er sich ja auch, dass er dann halt viel viel mehr von uns braucht. Nun weiß jede, aber auch jede Allgäuer Milchkuh, dass sich ein richtig guter Chef um vielleicht 50, vielleicht sogar um 60 von uns richtig gut kümmern kann. Und uns dann gut kennt, und weiß, was jede von uns mag und was jede von uns braucht! Wir in der Herde untereinander wissen das ja auch voneinander. Wenn wir dann so wahnsinnig viele in der Herde sind, dann gibt es zwar wieder mehr Papierscheine, aber es weiß irgendwann keiner mehr, wer von uns nun wie heißt und was wir gerade brauchen. Das wäre doch richtig doof, finde ich! Und vielleicht bekommen wir dann nicht einmal mehr einen Namen!

Ich jedenfalls habe noch einen Namen: SONJA! Den trage ich mit Stolz und Würde. Wie gesagt: Ich sehe ein wenig anders aus, als meine Freunde, mein Fell ist etwas dunkler als ihres. Das stört mich nicht - und sie auch nicht im Geringsten und alle mögen mich! Denn schließlich sind meine Augen genau so groß und so lieb, wie die von allen meinen Freunden!

Wenn Ihr mal hier seid, dann kommt mich doch mal auf der Laufbichl-Alpe besuchen! Im Obertal, ein Stück hinter dem Giebelhaus, bei Hinterstein! Wie Ihr mich erkennt, das wisst Ihr ja - ich sehe halt etwas anders aus. Meine Milch wird Euch trotzdem sicher schmecken, und, tja, der Käse vielleicht auch noch mehr?

Muuuuuuuuuh
      Eure SONJA
 

 

So lassen es sich Kühe im Allgäu gut gehen...

Kühe beim Widerkäuen

Ach, zuweilen gönnen wir Euch Zweibeinern keines Blickes und genießen einfach unsere Ruhe.

Kuh macht Pause

Gerne machen wir es uns mal im Kuh-Paradies gemütlich.

Kuh im Bärgündeletal

Hier lässt es sich wirklich gut leben.

Kuh genießt Aussicht

Ihr Zweibeiner glaubt es ja nicht - aber manchmal genießen auch wir einfach mal die tolle Aussicht!

Kuhherde bei Älpe Alpe

An den besten Aussichtsplätzen in dieser großartigen Gegend drängeln wir uns auch schon mal zusammen.

H-Milch

Damit Sie wissen, woher "H-Milch" kommt.

Kuh am Fluß

Ein Bad bei der Hitze - das wäre jetzt nicht schlecht.

Gesicht einer jungen Kuh

Ey, Mann - was guckst Du?

Kuh schaut neugierig

Wie bitte?? Dein Muhen klingt wirklich komisch für uns!

Kuh neben Wolke

Hmm - ob ich mich mal in dem Nebel ein wenig verkrieche?

Kuh bei Laufbichl-Alpe

Hallo - Jemand zu Hause???

 

 

Hier finden Sie auf meinen externen Seiten noch eine Sammlung mit 96 großformatigen, anderen Fotos von insgesamt drei Reisen zwischen 2009 und 2012 in das Oberallgäu und die Allgäuer Alpen. (neues Fenster)

 

 


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Dirk Matzen

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