Reisebericht Rom (Roma) -
  eine Woche "altrömische Seenplatte" in der
  italienischen Hauptstadt im Oktober

Ein Reisebericht aus der Hauptstadt von Italien
   mit 24 Bildern



Rom, Forum Romanum

Rom - Blick über das Forum Romanum.

Mein Bekannter legt die Stirn ein wenig in Falten und belehrt mich glattweg: "Also, nach Rom fährt man entweder höchstens drei Tage - oder mindestens drei Jahre". Aber für sechs Tage, so, wie ich es plane? Das scheint ihm nicht recht akzeptabel.

Die Aussage meines Bekannten soll wohl sagen: Entweder liebt man diese Stadt - oder eben nicht und verabscheut sie.

Eine weitere Bekannte, auch sie sehr "Rom-Erfahren", warnt mich ebenfalls: Zu der Jahreszeit Anfang Oktober müsse man schon damit rechnen, dass es immer mal wieder einen kräftigen Regenschauer geben könne...

Nachdem ich Flug und Hotel ausfindig gemacht und gebucht habe, kaufe ich mir also flugs einen Reiseführer. Auch dort muss ich ein wenig schlucken, als ich auf den ersten Seiten gleich eine ähnliche Warnung registriere: "... Ende September, Anfang Oktober kommt es nicht selten zu tagelangen Regenfällen...".

Nanu? Es ist Anfang Oktober und ich fahre doch in den Süden, auch um noch ein wenig Spätsommer zu erhaschen! Die Kollegen neiden es mir vor meiner Abfahrt: "Du hast es gut, noch ein wenig gemütlich in der Sonne sitzen... Toll!"

Es ist der Tag der Deutschen Einheit, und der Start in Hamburg erfolgt in strahlendem Sonnenschein. Endlich mal ein Flug ohne Umsteigen - nur leider gibt es unterwegs nicht viel zu sehen. Es ziehen Wolken auf, gleich kurz hinter Hamburg. Und die dichten Wolken bleiben - bis kurz vor Rom. Erst da reißen sie wieder auf und beim Landeanflug zum internationalen Flughafen Roma Fiumincu registriere ich angetan, dass die Wiesen alle grün sind - keineswegs ist alles zum Ende des Sommers verbrannt, wie im Süden ja durchaus öfters zu sehen.

Zwischen dem Grün sehe ich Wasser, Pfützen, Teiche, zuweilen stehen ganze Äcker unter Wasser. Oha, hier muss es ja richtig geschüttet haben. Auch nach dem Aufsetzen bemerke ich, dass am Rande der Landebahn alles unter Wasser steht. Der Herbstregen - er ist also tatsächlich da gewesen. Bei meiner Ankunft jedoch zeigt sich der Himmel in gnädigem Blau.

 

 

 

Hotels in Rom sind teuer! Sollte man, z.B. über das Internet, ein günstiges Zimmer erhascht haben, dann kann es einem wohl so passieren, wie mir: Man landet in einem Hotel in der Bahnhofs-umgebung (kurze Anmerkung: der Bahnhof Termini ist wirklich unvorstellbar riesig - eindrucksvoll und gewaltig!) in einer Art Besenkammer: Ein schmales Bett, ein kleiner Schrank, dessen Tür sich aufgrund der Raumenge kaum richtig öffnen lässt, ein minikleiner Couchtisch, auf dem ein Fernseher thront, eine Abseite mit einem Bad mit Dusche (in dem man sich auch nicht bewegen könnte, wenn man schlank wäre) plus etwa ein bis zwei Quadratmeter freie Fläche. Das Ganze zum Spottpreis von nur Euro 89,- (okay, drei Tage gar nur Euro 55,-) pro Tag. Preise - fast schon so schlimm wie in Bukarest! Aber hier in Rom ist immerhin schon noch ein Frühstück dabei: Zwei Scheiben Zwieback, eine Scheibe frisches Toastbrot, ein Päckchen Butter, eine Scheiblette, etwas portionierte Kirschmarmelade, etwas portioniertes Nutella, ein Joghurt, ein Cappuccino. Jeden Morgen exakt zugeteilt und jeden Morgen gleich - jeden Morgen gleich - jeden Morgen gleich. Na ja, lecker ist was anderes. Aber ich weiß ja auch: In Italien frühstückt man eher spärlich.

Mein Aufenthalt beginnt ansonsten jedoch akzeptabel. Wie üblich erkunde ich als erstes, frei nach Schnauze, die Umgebung meines Hotels - und erkunde so also unversehens das Bahnhofsviertel im nächtlichen Rom. Hinterher lese ich in meinen beiden Reiseführern: Liebe Touristen, meidet auf jeden Fall das Bahnhofsviertel! Besonders im Dunkeln! Dies beschreibt recht gut das Gefühl, das mich beschleicht, als ich dort in manchmal finsteren Ecken herumwandere: Zuweilen mulmig. Aber darin habe ich ja durchaus Übung (z.B. aus Bukarest), also besser den Blick strenge und stur geradeaus und entschiedenen Schrittes ab zur nächsten Straßenkreuzung... Immerhin weiß ich, wo ich jetzt für sechs Tage und Nächte zu Hause bin, und wo ich mich nicht weiter herumtreiben werde.

Der Folgetag empfängt mich mit grauen Wolken. Kaum habe ich das Hotel verlassen werde ich mit einigen kurzen, aber sehr kräftigen Schauern ("Platzregen" nennt man so was wohl gerne) begrüßt. Es ist recht kühl, doch trotzdem schwitze ich wie an einem Hochsommertag: Es ist extrem feuchte Luft - sehr schwül.

Rom, Nationalfahne Italien

Riesige Nationalfahne Italiens vor dem Nationaldenkmal - Damit man auch weiß, wo man ist!

 

 

 

Eine meiner ersten Handlungen erweist sich als goldrichtig: Für den für Hamburger Verhältnisse unvorstellbar günstigen Preis von Euro 17 erstehe ich eine Wochenkarte für den Öffentlichen Personen-nahverkehr und kann von nun an in der gesamten Zeit Metro, Straßenbahn und Busse beliebig nutzen. Das ist ebenso praktisch wie bequem.

Gegen Mittag verziehen sich jedoch die Regenwolken, es wird recht schnell angenehm warm - ich genieße einen Spätsommertag, lass mich endlos durch die Stadt treiben. Und stelle fest: man kann sehr viel erlaufen hier, genau so, wie ich es am liebsten mag. Ein wenig Orientierung verschaffen, mal hier mal dort verweilen. Mal ein Eis schlecken, das zwar ausgesprochen lecker ist, aber dessen Preis die Peinlichkeitsgrenze überschreitet... Aber was soll's, man ist ja im Urlaub!

 

 

 

Am Folgetag geht's etwas gezielter auf den Weg. Die Villa Borghese, ein großer wunderbarer Stadtpark, wird erkundet, dann hinüber zur spanischen Treppe, ein wenig verweilen dort und dann rüber zum Petersplatz, die etwa 300 Meter lange Schlange vor dem Sicherheitscheck vor dem Gang in den Petersdom schreckt ein wenig, die doppelt so lange Schlange vor den Vatikanischen Museen schreckt noch mehr. Nach der Besichtigung des Petersdoms ein weiterer Schreck: Die zuvor lockeren Wolken haben sich verdichtet und aufgetürmt. Es scheint noch die Sonne, und instinktiv tue ich das richtige, nämlich mich schön bequem in den Sonnenschein setzen. Die letzte halbe Stunde Sonne in Rom für mich.

Dann beginnt der Regen. Ein paar Minuten Vorlaufzeit mit ein wenig Getröpfel, dann fängt es wirklich an zu regnen. So richtig. Ich flüchte in einen Bus, nicht ahnend, dass der Rest meines Aufenthaltes nun von dem Regen bestimmt wird. Meine Bekannte behält Recht: Anfang Oktober gibt es tatsächlich immer wieder kräftige Schauer - nur, dass es zwischen den Schauern mal nur regnet, mal Wolkenbrüche gibt, das hatte sie verschwiegen...

Rom, Saturntempel im Forum Romanum

Mehr als "biblisches" Alter: der Saturntempel im Forum Romanum zählt rund 2500 Jahre. Da bleibt nur Ehrfurcht.

Rom, Wolken über dem Kolosseum

Wieder mal brauen sich dicke Wolken zusammen über dem Kolosseum.

 

 

 

Es gibt nur noch wenige und zumeist sehr kurze Regenpausen, immerhin aber mal nur schwachen Regen. Aber letztlich erkenne ich: Hamburger Schmuddelwetter (also grauer Himmel mit Nieselregen) ist irgendwie auf Dauer doch besser auszuhalten.

Und welche Stadt ist bei grauem Himmel und Dauerregen schon so richtig schön? Macht es nicht auch gerade das Flair von Rom aus, schön gemütlich an einer Piazza in einem Café zu sitzen? Oder bei einer der zahlreichen Sehenswürdigkeiten auf einer der zahlreichen Bänke zu verweilen?

So aber erlebe ich ein etwas anderes Rom: Man ist in dieser Stadt nicht sonderlich gut auf heftige Regenfälle eingerichtet. Überall bilden sich enorme Pfützen, das Wasser fließt nicht so richtig ab. Dies hat Folgen. Die berühmte Piazza Navona gleicht einer hässlichen Seenlandschaft mit einigen versprengten Leuten, der Markt auf dem Campo de' Fiori ist fast menschenleer und versteckt sich unter großen Schirmen und Planen. Von Flair keine Spur. Ausführlich durchblättere ich meine beiden Reiseführer, aber nein, kein Wort finde ich über eine "altrömische Seenplatte".

Vatikan, Warteschlange auf dem Petersplatz

Die Warteschlange auf dem Petersplatz, Teil 1. Vorne: ein Mittelstück der Schlange, hinten links: das vordere Ende.

 

 

 

Auch von den Straßen fließt das Wasser zumeist nur schlecht ab. Und die Römer sind durchaus flotte Autofahrer. Die Folge davon: Häufig bin ich einer von mehreren Teilnehmern eines lustigen Hüpf-Spielchens, mit Vorliebe beim Warten an Ampeln. Man konnte sich bei einer Pfütze in der Mitte der Straße nie ganz sicher sein, ob das Wasser beim schnellen Durchfahren nicht doch die vier Meter bis zum Fußgängerweg weit spritzt. Zuweilen gibt es da ziemliche Überraschungen, die dann dazu führen, dass man den bräunlichen Wasserfontänen durch energische Sprünge auszuweichen versucht.

Leider bin ich nicht richtig darauf eingerichtet: Meine Schuhe sind zwar gut eingelaufen, aber, aller Schuhcreme zum Trotz weichen meine Schuhe in den römischen Pfützen verblüffend schnell durch, die Einlage löst sich ein wenig auf und bildet kleine "Klümpchen" - und das scheuert Blasen unter die Füße. In der Folgezeit wird also auch noch das Laufen zur Qual.

Der Reiseführer hält anderntags als besonderen Tipp parat "Besuchen Sie das Pantheon bei Regen, und beobachten Sie, wie das Wasser durch das Loch im Dach fällt". Na klar, es fällt mir nicht schwer, diesem Tipp nachzugehen (das Pantheon ist eine Kirche und man hat, wie in verblüffend vielen Sehenswürdigkeiten Roms, selbstverständlich freien Eintritt). Nass, wie ich bin, als ich hier herkomme, hält sich meine Faszination über den durch die neun Meter große Öffnung auf den Boden prasselnden Regen zugegebenermaßen in überschaubaren Grenzen.

Rom, Regen fällt durch das Loch im Pantheon

Ich gebe zu: Meine Faszination für den durch das Loch im Dach des Pantheons fallenden Regen hält sich nach dem vielen Regen, den ich schon zuvor genießen konnte eher in engen Grenzen.

Rom, Sicherheits-Schild an Baustelle

Apropos Baustelle... Wie man auf dem Schild erkennen kann: Auf Sicherheit scheint man in Rom sehr bedacht zu sein!

 

 

 

Obwohl: durchnässen lassen braucht man sich in Rom nun wirklich ganz und gar nicht! Denn immerhin sind die fliegenden Händler perfekt hierauf eingerichtet. Versuchen sich diese an dem schönen ersten Tag noch in dem Verkauf von billigstem Schmuck an Touristinnen, so schwenken sie bei den ersten Regentropfen sofort um, stehen nun an nahezu jeder Straßenecke, an der jemals ein Tourist sich hat blicken lassen und sprechen jeden an, der nur mit einer Regenjacke aber ohne Regenschirm entlang kommt. Aus gut einem Dutzend Schirme kann man bei Gefallen das passende Stück auswählen.

Zwei Meter bevor man einen solchen Regenschirmhändler erreicht, hält dieser die Hand voller Schirme hoch und ruft "five Euros". Passiert man ihn dann, wird schnell "four Euros" gerufen, sobald man neben ihm ist. Hat man ihn dann einen Meter hinter sich gelassen, dann wird noch schnell "three Euros for you" hinterher gerufen. In einem Bus erlebe ich, wie eine Gruppe Deutscher den Preis bei Abnahme von acht Schirmen sogar noch auf zwei Euros herunter handeln. Wer sich bei diesem Service (nichts anderes ist es ja, wenn einem die Dinge auf diese Weise geradezu entgegen gebracht werden) nass regnen lässt ist dann letztlich selber Schuld! Aber ob man da diese zuweilen armen Schlucker noch so dermaßen im Preis drücken muss, weiß ich nun wirklich nicht. Den in der Folge prahlerischen Stolz der deutschen Gruppe ob der großartigen Verhandlungskünste, kann ich nicht so richtig nachvollziehen. Wie großartig: Da haben die doch auf ihrer 1000 Euro teuren Reise wirklich einen ganzen Euro gespart - während der Händler eher entnervt und geduckt, fast gedemütigt, davonschleicht...

Leider verhindern die doch kleinen Schirme nicht wirklich, dass man flugs nasse Hosen und Füße bekommt - dabei bleibt es dann auch bis zum Ende meines Aufenthaltes. Am dritten Regenabend hält es mich nicht mehr so recht auf den Beinen, ich bin geschafft. Unvorstellbar, aber doch: Es zieht mich geradezu magisch in meine Besenkammer. Nur mühsam schaffe ich es, die nassen Hosen in dem Kabuff notdürftig zu trocknen. Da wäre ein Stuhl schon recht hilfreich gewesen! Immerhin gab es dort auch einen deutschen Fernsehsender: RTL. In Rom lerne ich, was für ein armes Programm dieser Sender hat - sehe aber auch regelmäßig den Wetterbericht aus Deutschland. Während ich in Rom bei 14-15 Grad vor mich hinklappere ist das heimatliche Hamburg mit praller Sonne und bis zu 22 Grad verwöhnt. Im Oktober! Die Lieben daheim - ich gönne es ihnen ja wirklich von Herzen!

Rom, - Blick vom Nationaldenkmal

Ganz oben vom Nationaldenkmal ist einer der Orte, von dem man einen großartigen Blick über die Stadt hat - und zudem keinen Regenschirm braucht.

Rom, Blick vom Nationaldenkmal

Einer der zahlreichen tollen Blicke vom Nationaldenkmal.

 

 

 

Es erweist sich in diesem ganzen Kontext als recht desolat, dass ich beschlossen habe, diese Reise allein zu machen. Regenwetter und Alleinreisende - das verträgt sich wirklich nicht sonderlich gut! Es ist nicht das größte Vergnügen, sich allein von Café zu Café zu hangeln. Also lasse ich das auch zuweilen. Prima kann man dann doch in ein Museum gehen - denken allerdings auch eine Million anderer Touristen. Ein wenig Ruhe (und Trockenheit) in einer Kirche finden? Weit gefehlt: auch dort, zumindest in den großen Kirchen, finden sich Menschenmassen.

Rom, Innenansicht San Giovanni in Laterano

Eine Menge Menschen suchen die Kirchen auf. Innenansicht der prunkvollen römischen Bischofskirche San Giovanni in Laterano.

 

 

 

Immerhin: Sucht man eine von den Touristen-strömen abgelegene Kirche auf, so findet man nicht nur Ruhe, sondern zumeist auch eine schöne, eigene Atmosphäre. Normalerweise bin ich kein sonderlicher Kirchengänger auf Reisen - hier jedoch habe ich dies plötzlich zu schätzen gelernt. Auf verschiedene Weise.

Klingt das jetzt alles doch sehr düster und frustriert? Dann habe ich meine Empfindungen ja wohl einigermaßen richtig getroffen...

Und doch: Rom hat so vieles Tolles zu bieten!

Nun - ist es aber wirklich notwendig hier jetzt über die Faszination zu schreiben, die von weltberühmten Sehenswürdigkeiten wie Kolosseum, Forum Romanum, Petersplatz mit Petersdom, Trevi-Brunnen oder Pantheon ausgehen? Von dem Eindruck, den vor allen Dingen die eigene Vorstellungskraft zu vermitteln vermag: Was war an diesen Plätzen wohl vor 2000 Jahren los? Erhabenes Gefühl von Altertum, Macht und Größe sind einem sicher am und im Kolosseum, am (2500 Jahre alten!) Saturn-Tempel im Forum Romanum oder auch auf dem Nationaldenkmal an der Piazza Venezia.

Rom, Romulus und Remus

Der Beweis: Romulus und Remus wurden wirklich von einer Wölfin gesäugt!

Zuweilen verschlägt es mir schon den Atem - wobei: Allem alten Gemäuer zum Trotz habe einige Jahre zuvor Pompeji einen intensiveren, tieferen Eindruck bei mir hinterlassen, als das Forum Romanum. Jedenfalls was die Vorstellung der Lebensweise vor 2000 Jahren angeht...

Rom, Jüdisches Viertel

Im jüdischen Viertel. Rom hatte schon im 16. Jahrhundert ein Ghetto für die Juden eingerichtet.

 

 

 

Selbst bei Regen hat das Viertel Trastevere einen enormen Charme, ein wenig kleinstädtischen Charakter. Ursprünglich-keit kann man hier noch finden, in Nebenstraßen. Die Touristenströme sind hier etwas dünner - aber ein "Geheimtipp" ist Trastevere offenkundig auch schon lange nicht mehr.

Viel Ursprünglichkeit und Charme, günstige Tratorien und Pizzerien - aber keinerlei Touristen entdeckte ich gleich um die Ecke von meinem Hotel, unter den Bahngleisen hindurch, im Stadtteil San Lorenzo, in der Nähe der Uni.

Aber auch kleinere Dinge finde ich wunderbar. Weltberühmt ist er sicherlich, der Blick durch das "Schlüsselloch" (es passt dort kein Schlüssel mehr hinein) auf den Petersdom. Als ich mich auf Anraten meines Reiseführers dorthin aufmache erwarte ich eigentlich gar nichts Besonderes - habe ich den Petersdom nicht schon aus jeder nur erdenklichen Perspektive gesehen? Der Weg hinter dem Circus Maximus ist weitgehend menschenleer. Auf dem kleinen Platz vor der Tür mit dem Schlüsselloch langweilen sich zwei Carabinieri in ihrem Auto und ein Verkäufer an seinem in Rom allgegenwärtigen Imbiss-Souvernir-Krimskrams-Touristennepp-Stand.

Ziemlich fix finde ich die massive Tür mit dem Blickloch, bücke mich hinunter (die Zentrale des weltweit aktiven Malteserordens im Rücken), schaue hindurch - und bin augenblicklich verblüfft und gerührt von der unerwarteten und schönen Perspektive. Ein wenig habe ich das Gefühl, durch ein Fernglas zu schauen. Sicher - nur ein ganz winziges Kleinod in der Ewigen Stadt. Aber froh, diesen Extraweg auf mich genommen zu haben, schlendere ich weiter durch den Regen.

 

 

 

Freude machen mir zuweilen die Busfahrten mit Linienbussen. Die Linie 64 vom Bahnhof Termini zum Vatikan ist immer übervoll. Die Streckenführung ist sehr schön, führt einmal quer durch die Innenstadt, viele Sehens-würdigkeiten liegen auf dem Weg. Es gibt also viel zu sehen, innerhalb wie außerhalb des Busses. Gewarnt wird in dem Gedränge vor Taschendieben, sicherlich nicht nur in diesem Bus. Mit einem Sitzplatz am Startpunkt der Fahrt lässt sich die Fahrt jedoch entspannt erleben.

Am Tag meiner Abreise bin ich gar nicht so böse, mich wieder ins heimatliche Hamburg zu begeben - viel zu verlockend sind die zahlreichen Wettermeldungen aus der Heimat. Dort genießt man den wärmsten und sonnigsten Oktober seit Menschengedenken. Nicht verhehlen möchte ich, dass ich mich ein wenig ärgere, als ich zum Flughafen starte, denn: Der Himmel ist aufgerissen und wunderbare Herbstsonne macht sich wieder über Rom breit. Vielen Dank für diesen Abschiedsgruß!

Im Leonardo-da-Vici-Express zum Flughafen höre ich, wie eine Mitreisende zu ihrem Begleiter sagt "Ist das gemein, dass jetzt so ein tolles Wetter ist". Ich nicke in mich hinein, registriere etwas tröstend, dass ich ja - natürlich! - nicht der einzige Pechvogel mit dem miesen Wetter bin.

Aber ob es mich noch einmal nach Rom ziehen wird? Vollends überzeugt bin ich davon nicht, ich bin - aller faszinierenden Dinge zum Trotz - wohl nicht der Mensch, der mindestens drei Jahre in dieser Stadt verbringen sollte. Viel von der allgemeinen Hektik und dem Lärm, dem allgegenwärtigen und überbordenden Autoverkehr missfallen mir. Vor den Autos muss man hier sehr auf der Hut sein! Und: andere Städte sind ja vielleicht auch ganz interessant und schön...?

 

Hier kommen Sie direkt zu meiner externen Bilderserie mit 44 großformatigen Fotos aus Rom (öffnet in einem neuen Fenster).

 

 


Reaktionen auf den Reisebericht Rom, per eMail:


"Hallo!
eben habe ich mir Ihre schöne Romseite angeschaut, da ich Rom auch soooo sehr liebe, kann ich jede Zeile Ihres Textes nachvollziehen. Ich kenne Rom auch bei Regen, das ist vor allem spannend, wenn man wie ich als Reiseleiter eine truppe Leute dabei hat, die dem Sauwetter dann gar nicht entspannt entgegensehen.....aber wie gesagt, es gibt ja so viele verborgenen Schätze und Juwelen in dieser Stadt, die vielleicht gerade dann recht schön sind.
Gefallen haben mir auch die Fotos! Nicht so die Allerwelts-Postkartenmotive, toll!  /.../"

(K.G.)
(29.1.2007)


 

 


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